Umsatz im Getränkefachgroßhandel steigt im Oktober leicht an

Umsatz im Getränkefachgroßhandel steigt im Oktober leicht an

Der Getränkefachgroßhandel verzeichnet im Oktober 2023 einen Umsatzgewinn gegenüber dem Vormonat: So erwirtschaftet die Branche real 1,1 Prozent (nominal 1,1 Prozent) mehr als im September 2023.

Der Vorjahresvergleich hingegen fällt negativ aus. So schließt der Getränkefachgroßhandel den letztjährigen Oktober mit einem realen Minus von 1,0 Prozent (nominal ein Plus von 6,9 Prozent) gegenüber Oktober 2022 ab.

Quelle: Statistisches Bundesamt

 

BrauBeviale 2023: Wegweisende Impulse für die Branche

BrauBeviale 2023: Wegweisende Impulse für die Branche

Endlich wieder BrauBeviale: Nach der coronabedingten Pause fand vom 28. bis 30. November in Nürnberg erstmals wieder eine der wichtigsten internationalen Fachmessen für die Getränkewirtschaft statt. Neun Messehallen, über 950 Aussteller aus 42 Ländern und acht Schwerpunktangebote bildeten das Rahmenprogramm für 2023. Erstmals in diesem Jahr mit dabei auch der BV GFGH in Kooperation mit unserem langjährigen Förderpartner LOGIPACK, in der LOGISTIK LOUNGE in Halle 4.

Alle Bilder © Jan Düfelsiek

„Logistik ist auf der BrauBeviale angekommen“

Da die Logistik über die gesamte Getränkebranche hinweg an Bedeutung gewinnt, wurde hierfür eigens die LOGISTIK LOUNGE ins Leben gerufen. Die Sonderfläche bot unter der Überschrift „Nachhaltige Mehrweg-Logistik“ einen Treffpunkt für Interessierte und lockte mit vielen Kurzvorträgen und einem anregenden Meinungsaustausch. Die Moderation der LOGISTIK LOUNGE übernahm der Poolsystem-Betreiber und Mehrwegpartner LOGIPACK.

Das Podium der LOGISTIK LOUNGE eröffnete eine Diskussionsrunde mit dem Thema „Digitalisierung der Supply Chain“. Als Intro zitierte der Moderator der LOUNGE, Peter Meyer, den Logistikexperten Bernd Huesch von Huesch & Partner, von dem die Aussage stammt: „Digitalisierung ist die Zwillingsschwester der Logistik“; damit war die Dimension der Herausforderung kurz und knapp beschrieben.

Max Huesch gab sodann einen Überblick über ein idealtypisches Szenario des Mehrwegsystems aus Sicht eines Logistikexperten und zeigte Möglichkeiten und Chancen auf, wie dieses durch digitale Werkzeuge optimiert werden kann. Interessant dabei war der ideale Weg der Daten und Prozesse von der Produktionsplanung bis hin zur Leergutsortierung, wenn die Potenziale der Digitalisierung über Unternehmensgrenzen hinweg genutzt werden.

Andreas Leikeim vom Brauhaus Leikeim setzt gerade in seinem Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie um und weiß, welche Anforderungen aus der Sicht einer Brauerei erfüllt werden müssen, damit Digitalisierung einen echten wirtschaftlichen und strategischen Nutzen schafft. Ebenso Günther Membarth vom Neumarkter Lammsbräu, der insbesondere die logistischen Herausforderungen und Fragestellungen kennt, die an eine mittelständische Brauerei mit nationalem Vertrieb im Mehrwegsystem gestellt werden. Dabei ist die Frage „Wo sind meine Flaschen und Kisten“ allgegenwärtig und Stand heute nur sehr schwer zu beantworten.

Das Beiratsmitglied des BV GFGH, Michael Schiekofer von Getränke Ziegler, beschrieb in der Diskussion sehr eindringlich die Rolle des GFGH in der Mehrweglogistik und machte deutlich, welche Anforderungen er als Getränkefachgroßhändler an die Hersteller stellt, damit Logistik auch digital geschmeidig laufen kann.

Im Zuge der Diskussion mit den zahlreichen Gästen der LOGISTIK LOUNGE meldet sich u. a. Ingo Pankoke von VLB Berlin zu Wort und verwies auf die Ansätze der VLB zur Optimierung der Leergutlogistik durch Schaffung eines digitalen Zwillings für Getränkekästen, Ladeeinheiten und Mehrwegflaschen. Mit  dieser Grundlage könnten Leergutströme und Leergutbestände transparent gemacht werden. Ein Ansatz, der die richtige Richtung aufzeigt.

Der Nachmittag des ersten Messetages in Halle 4 stand dann ganz im Zeichen des „LOGICircle 6.0“. Vor über 200 Zuhörer*innen gab Bernd Huesch von Huesch & Partner zunächst einen Einblick in die sog. Big Wheels der Getränkebranche: Rohstoffe, Innovationen, Politik und Demografie werden die Wertschöpfungskette in den nächsten Jahren durcheinanderwirbeln. Zunehmende Wasserknappheit, Maut und die steigende CO2-Steuer belasten den Getränkefachgroßhandel zusätzlich. Bernd Huesch zeigte in seinem Impulsvortrag Maßnahmen auf, wie die Wertschöpfungskette zum Erfolgsfaktor wird: Unternehmen bräuchten eine klare Strategie, müssten projektorientiert arbeiten und auf Software und KI setzen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigte sich unser geschäftsführender Vorstand Dirk Reinsberg sehr erfreut, dass das Thema Getränkelogistik auf der BrauBeviale angekommen ist – das sei gut für die gesamte Branche, auch im Sinne der weiteren Optimierung des Wirtschaftszweigs. Die Getränkebranche sei groß genug für Innovationen und eine Ausweitung des Dienstleistungsangebotes des Getränkefach-großhandels, zusätzlich habe der seit jeher mehrwegorientierte GFGH aktuell Rückenwind durch sich ändernde politische Rahmenbedingungen, die auf mehr Mehrweg setzen.

Ebenfalls mit auf der Bühne zur Diskussion um das Thema „Getränke-Logistik als strategischer Erfolgsfaktor“ waren das Beiratsmitglied des BV GFGH Matthias Heurich von Getränke Heurich, Jürgen Nordmann von der Störtebeker Braumanufaktur, Walter Steffens von REWE Für Sie und Mirco Wolf Wiegert von Fritz-Kulturgüter.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit ebnen den Weg für neue Geschäftsfelder

Am zweiten Tag der LOGISTIK LOUNGE ging es im Rahmen der Vortragsrunde „Topics to Talk About“ u. a. um „Neue Geschäftsfelder für den (nachhaltigen) GFGH“. Der GFGH ist als das logistische Bindeglied der gesamten Branche besonders von veränderten Rahmenbedingungen betroffen. Steigende Energiekosten, Fahrermangel und hohe Konzentrationstendenzen im Markt sind nur einige der relevanten Faktoren. Das erhöht den Druck zu strukturellen Veränderungen. Aber in welche Richtung sollen diese gehen?

Hierzu skizzierte Max Huesch, warum sich ein GFGH verändern sollte, welche Chancen sich bieten und warum Nachhaltigkeit und Diversifizierung entscheidende Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft sind. Dirk Reinsberg machte in seinem Beitrag deutlich, dass sich alle Unternehmen mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandersetzen müssten. Bereits vor 2,5 Jahren habe der BV GFGH gemeinsame Projekte aus dem Green Deal der Europäischen Kommission abgeleitet. Daraus ist in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung fjol der Nachhaltigkeitsmanager leadity entstanden, mit dem sich der GFGH nachhaltiger ausrichtet. Neue Anforderungen an den Klimaschutz sowie steigende Energie- und Rohstoffkosten erfordern ein Umdenken in den Unternehmen der Getränkebranche. Digitalisierung, Transparenz und ein verbesserter Datenaustausch werden immer wichtiger für eine nachhaltige Getränkewirtschaft. Dies gilt sowohl für den Getränkefachgroßhandel als auch für die Zusammenarbeit mit den Herstellern. Mehrweg, Digitalisierung und Nachhaltigkeit bilden das Fundament des Getränkefachgroßhandels in Deutschland, dies gilt es zu sichern und auszubauen. Dazu gehört u. a., das Dienstleistungsangebot des Leergutmanagements weiter auszubauen und zu technisieren sowie neue Angebote zu formulieren. Zu den neuen Angeboten kann u. a. eine aktive Rolle im Mehrweg-Kreislauf des Außermarktes gehören.

Wein-Mehrweg – Ein Erfolgsweg mit Zukunft?

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen von Wein in Mehrweg – ein Thema, das derzeit vielfach diskutiert wird. Einer Verbraucherstudie zu Folge sind Verbraucher*innen grundsätzlich Wein in Mehrweg gegenüber sehr aufgeschlossen. U. a ein Beweggrund für den Glashersteller Verallia, sich in diesem Bereich zu engagieren. Aber bekanntlich liegt ja der Teufel im Detail und das neue System bringt besonders für die Logistik einige Herausforderungen mit sich. Auf dem Podium wurden daher die Potenziale und Herausforderungen aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet. Es diskutierten Winzer, Großhändler und ein Vertreter eines Glasherstellers, der sich auch gleichzeitig als Poolbetreiber für ein Wein-Mehrwegsystem engagiert, unter der Überschrift „Wein-Mehrweg – Ein Erfolgsweg mit Zukunft?“. Im Gespräch wurden die unterschiedlichen Modelle des genossenschaftlichen Ansatzes der Wein-Mehrweg eG und der Poolansatz der Verallia vorgestellt. Ferner wurden Details über die Akzeptanz des Verbrauchers in Bezug auf Preiselastizität und Pfandhöhe sowie mögliche Logistikkonzepte diskutiert.

Karsten Fuchs von Verallia Deutschland ist überzeugt, dass im Wein-Mehrweg die Zukunft liegt, weil es Ressourcen schont, den Winzer entlastet und es der Konsument schätzt.

Ulrich Breutner von der Wein-Mehrweg eG (ein Zusammenschluss von Winzern bzw. Genossenschaften, die aus bestehenden Strukturen organisch mit und durch Wein in Mehrwegflaschen wachsen wollen) sieht ebenfalls den langfristigen Erfolg von Wein in Mehrweg und setzt dabei insbesondere auch auf die Unterstützung durch den Getränkefachgroßhandel, sowohl in Sachen Vermarktung als auch in Sachen Leergutmanagement.

Henry Mühlbauer von Peter Riegel Weinimport, der über sehr viel Erfahrungen beim Vertrieb besonders von Bio-Weinen im Mehrwegsystem verfügt, hat bereits große Player als Piloten gewonnen – auch auf Trays als Pool-Ladungsträger bei Schorlen – und kennt die Herausforderungen der Vermarktung von Wein in Mehrweg.

Heiner Müller vom Einkaufsring der deutschen Getränkemärkte unterstrich, dass „Mehrweg und Logistik“ zur Kernkompetenz des Fachgroßhandels zählt und Wein in Mehrweg eine ideale Kombination darstellt, die im Fachhandel sicherlich für Nachfrage sorgen wird.

Die besondere Herausforderung einer komplexen Mehrweglogistik und die Anforderungen des Fachhandels an ein nachhaltig funktionierendes System wurden in der anschließenden Diskussion deutlich. Dabei ging es insbesondere auch um das Thema der Bepfandung der Flaschen und der sich aus einer hohen Bepfandung ergebenen wirtschaftlichen Risiken für den Fachhandel.

Wertvoller Austausch

Zusammenfassend bot die LOGISTIK LOUNGE mit ihren zahlreichen Diskussionsrunden und Austauschmöglichkeiten viele Impulse für die zukünftige Ausrichtung der Logistikkette der gesamten Getränkebranche. Auch das breitgefächerte Programm im Forum der Messe sorgte für viele Impulse – von der Rohstoffsicherung in Zeiten des Klimawandels bis hin zu Best-Practice-Beispielen aus dem Marketing. Einen ebenso starken Start legte das „Young Talents Camp“ auf der BrauBeviale hin: Das neue Lounge-Konzept zur Vernetzung der Generation Z für die Nachwuchsgewinnung in allen Bereichen und Ebenen der Getränkebranche sei laut den Veranstaltern ein voller Erfolg.

Gut, dass sich die Branche nach der coronabedingten Pause wieder in dem Umfang treffen konnte. Dieser Austausch bringt neue Impulse und die Getränkewirtschaft nach vorne. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

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Galerie Kommunikationsabend 2023

Galerie GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2023

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Gemeinsame Pressemitteilung: „Breite Allianz fordert einheitliche Besteuerung auf Essen mit 7 Prozent“

Gemeinsame Pressemitteilung: „Breite Allianz fordert einheitliche Besteuerung auf Essen mit 7 Prozent“

Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft • Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels • Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft • Bundesverband der Systemgastronomie • Deutscher Bauernverband • Deutscher Brauer-Bund • DEHOGA • Deutscher Konditorenbund • Deutscher Franchiseverband • Deutsches Tiefkühlinstitut • Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren • Großhandelsverband Foodservice • Leaders Club • Verband der Köche Deutschlands • Verband deutscher Schul- und Kitacaterer • Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks • Zentraler Immobilien Ausschuss

7% auf Speisen in der Gastronomie müssen bleiben

Berlin, 2. November 2023 – Gemeinsam appellieren wir an alle politischen Entscheiderinnen und Entscheider, an den 7% Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie festzuhalten. Restaurants, Cafés und Caterer haben eine hohe Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Betroffen sind ganze Wert-schöpfungsketten wie Lebensmittel- und Getränkehersteller, Fachgroßhändler sowie die Landwirtschaft und insbesondere die Tourismuswirtschaft als auch viele weitere Partner.

Die Gründe für die Beibehaltung der einheitlichen Besteuerung mit 7% liegen auf der Hand: 

Essen einheitlich mit 7% besteuern – nur dies ist fair und gerecht 

Das Essen im Restaurant und Café darf nicht wieder gegenüber anderen Anbietern von Essen benachteiligt werden. Seit 1. Juli 2020 gilt der einheitliche reduzierte Satz für Speisen, aktuell befristet bis Ende 2023. Wenn die Steuer für das Essen im Restaurant wieder steigt, würden für das Essen zur Mitnahme, To-Go, Drive-In, die Essenslieferung sowie für Essen aus dem Supermarkt wie zum Beispiel den Fertigsalat weiterhin 7% gelten.

Nicht ohne Grund ist seit Jahren in der Mehrzahl der EU-Staaten ein reduzierter Satz für Essen in der Gastronomie Konsens. Aktuell ist dies in 23 EU-Staaten Gesetz. Dies in Deutschland als Subvention zu diskreditieren, ist weder sachgerecht noch nachvollziehbar.

7% für bezahlbare und faire Preise

Von den Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Personal ist die Gastronomie besonders stark betroffen. Die Kosten für den Wareneinsatz und Personal machen in den meisten Betrieben bereits 60% bis 70% des Umsatzes aus, die Energiekosten 4% bis 10%. Die Preisentwicklung in der Gastronomie liegt trotz der überproportionalen Kostenbetroffenheit nur geringfügig über dem allgemeinen Verbraucherpreisindex. Nur mit der 7% Mehrwertsteuer ist es bisher gelungen, diese enormen Kostensteigerungen nicht 1:1 an die Gäste weiterzugeben.

Eine Steuererhöhung träfe insbesondere Gering- und Normalverdiener. Essengehen darf nicht zum Luxus werden. Im Übrigen wäre es nicht nachvollziehbar, in der aktuellen Phase der Inflation diese mit einer Steuererhöhung anzuheizen.

7% für gesunde und bezahlbare Kita- und Schulverpflegung

Eine Steuererhöhung würde den Zielen der Ernährungsstrategie der Bundesregierung widersprechen. Kinder müssen lernen und erfahren, was gute und gesunde Ernährung ist. Der Kauf frischer, regionaler und ökologisch erzeugter Lebensmittel muss möglich sein unabhängig vom sozialen und finanziellen Background. Wir wollen, dass das Essen in Kitas und Schulen finanzierbar bleibt. Deshalb brauchen Eltern und Schul- wie Kita-Verpfleger dringend Planungssicherheit.

7% für kulinarische Vielfalt, Lebensqualität, Kultur und regionale Wirtschaftskreisläufe

Die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7% wird einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt des gastronomischen Angebots leisten. Die öffentlichen Wohnzimmer sind systemrelevant, auch für ein wettbewerbsfähiges und attraktives Deutschland als Tourismusdestination. Sterben die Restaurants und Cafés, sterben auch die Innenstädte. Schließt das Gasthaus, die Konditorei, die Bäckerei im Dorf, verschwindet auch ein Stück Heimat, Kultur und Lebensqualität. Umsatzverluste bei Lieferanten und Partnern sind ebenfalls vorprogrammiert. Die regionalen Wirtschaftskreisläufe mit der Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandwerk gilt es mehr denn je zu stärken, statt sie mit einer Steuererhöhung zu schwächen.

Es steht viel auf dem Spiel. Eine Steuererhöhung hätte fatale Folgen für Restaurants und Cafés wie Caterer, ihre Beschäftigten sowie für die Partner und Zulieferer der Gastronomie mit Millionen Beschäftigten. Mit einer Erhöhung auf 19% Mehrwertsteuer wären ab Januar 2024 Betriebsaufgaben und Insolvenzen vorprogrammiert.

Wir appellieren an Bund und Länder, sich für die Beibehaltung der 7% auf Speisen in der Gastronomie und damit für die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7% einzusetzen.

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