Brauereien fordern in offenem Brief Unterstützung von Politik

Brauereien fordern in offenem Brief Unterstützung von Politik

Berlin, 22. Februar 2021: Über 300 Brauereien fordern in einem offenen Brief Unterstützung von der Politik und senden damit in einer historischen Krise ein klares Zeichen der Solidarität!

Initiiert wurde die Aktion vom Deutschen Brauer-Bund und den Privaten Brauern. Die Unternehmen hinter den Unterschriften stehen zusammen für ca. 95 Prozent des in Deutschland gebrauten Biers. Der Getränkefachgroßhandel steht an der Seite der Brauereien, ist er doch ebenso in großen Teilen von den Schließungen der Gastronomie und Kneipen sowie dem lahmgelegten Veranstaltungswesen betroffen.

Sie finden den Brief unter: www.brauer-bund.de/OffenerBrief

Getränke­fach­groß­handel: Minus 16,8 Prozent im November

Getränke­fach­groß­handel: Minus 16,8 Prozent im November

Der Getränkefachgroßhandel musste im November erwartungsgemäß erhebliche Verluste hinnehmen. Der Umsatz bricht um 16,8 Prozent (nominal Minus 15,6 Prozent) ein. Nach einem knappen Jahr Pandemie ist die Lage in der Gastronomiebranche äußerst angespannt. Das belastet vor allem Getränkefachgroßhändler mit gastronomischem Schwerpunkt. Nach wie vor ist unklar, wann die Gastronomie wieder öffnen kann. Der aktuelle Lockdown wurde bis mindestens zum 14. Februar ausgeweitet.

Kumuliert betrachtet sinkt der Umsatz im Getränkefachgroßhandel bis einschließlich November real um 6,4 Prozent und nominal um 5,0 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt 

 
„Die Branche wird wieder in Schwung kommen“ – Dirk Reinsberg im Gespräch mit Getränke News

„Die Branche wird wieder in Schwung kommen“ – Dirk Reinsberg im Gespräch mit Getränke News

Der erneute Lockdown seit Anfang November hat die Krise der Gastronomie und der Getränkebranche noch einmal verschärft. Absatz- und Umsatzrückgänge haben historische Dimensionen. Davon betroffen ist auch der gastronomieorientierte Getränkefachgroßhandel (GFGH). Getränke News fragte GFGH-Bundesverbandschef Dirk Reinsberg nach den größten Herausforderungen für 2021.

Getränke News: Was werden 2021 die größten Herausforderungen der Getränkebranche sein? Ab wann erwarten Sie wirtschaftlichen Aufschwung?

Reinsberg: Unser vordringlichstes Ziel muss sein, die Pandemie gemeinschaftlich nachhaltig zu bekämpfen und einzudämmen. Gelingt uns dies, wovon ich überzeugt bin, werden wir auch im Laufe des Jahres 2021 und den Folgejahren an bisherige wirtschaftliche Erfolge anknüpfen können. Die derzeit schwer gebeutelte Gastronomie, der gastronomieorientierte Getränkefachgroßhandel und fassbierorientierte Brauer werden wieder in Schwung kommen.

Getränke News: Was fordern Sie bis dahin von der Politik?

Reinsberg: Die bereits initiierten Maßnahmen sowie Wirtschaftshilfen sollten unbürokratisch abgewickelt und ausgezahlt werden und gegebenenfalls auf ein volkswirtschaftlich vertretbares Maximum ausgeweitet werden. Gleichzeitig sollte seitens der Politik Klarheit darüber geschaffen werden, dass sich die Steuerlast der Unternehmen aufgrund der aktuell erhöhten Staatsausgaben in den nächsten Jahren nicht negativ verändern wird. Das gibt Planungssicherheit und fördert unternehmerisches Handeln. Beides brauchen wir, um die ohnehin auf der Agenda stehenden Herausforderungen anzugehen und zu meistern.

Getränke News: … die da wären?

Reinsberg: Digitalisierung und Klimawandel. Zwei Megathemen, deren Auswirkungen auch wir in der Getränkebranche unmittelbar zu spüren bekommen. Wir sollten hier die Herausforderung annehmen und aktiv handeln und gestalten. Ein Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Getränke News: Wie sollte sich der Getränkefachgroßhandel darauf vorbereiten?

Reinsberg: Jeder Getränkefachgroßhändler muss sich die Frage stellen, wie er in einem zunehmend digitalisierten Umfeld seine internen Prozesse anpasst, optimiert und digitalisiert. In diesem Bereich ist durch die Corona-Krise eine Dynamik zu spüren, der sich kaum einer zu entziehen vermag. Digitale Netzwerke und Plattformen bilden teilweise einen vollkommen neuen Wirtschaftszweig bzw. revolutionieren bestehende
Dienstleistungsangebote. Der sich abzeichnende Wandel ist fundamental und nicht jeder ist darüber erfreut. Allerdings bietet die digitale Disruption viele Chancen. Wir müssen sie „nur“ ergreifen.

Getränke News: Stichwort Klimawandel: Inwieweit sollte die Getränkebranche hier ihren Beitrag leisten?

Reinsberg: Der Getränkefachgroßhandel ist seit Jahrzehnten wichtiger Bestandteil des Mehrwegsystems. Mehrweg ist gelebter Klimaschutz und reduziert den CO2-Ausstoß, so dass wir all unsere Anstrengungen zur Revitalisierung und zum Ausbau des Mehrwegsystems gemeinschaftlich mit unseren Partnern fortsetzen werden. In diesem Zusammenhang hoffe ich sehr, dass das Jahr 2021 einen Durchbruch für einen gemeinsamen und einheitlichen Flaschen-Mehrwegpool der Brauer bringen wird, der verbindliche Regeln für die Teilnahme definiert, Qualitätsstandards sicherstellt und gleichzeitig Neutralität und Unabhängigkeit jedes Unternehmens gewährleistet. Das wäre für das Mehrwegsystem ein wichtiger Meilenstein. Mit Blick auf die zu erreichenden Klimaziele müssen sich die Unternehmen auch in vielen anderen Bereichen noch optimieren. Klimaneutralität sollte hier im Fokus stehen.

Getränke News: Klimaschutz kostet aber auch Geld.

Reinsberg: Das ist richtig. Klimaschutz ist teuer, aber alternativlos, denn nicht zu handeln führt über kurz oder lang in ein für uns alle unkalkulierbares Fiasko, sowohl finanziell als auch menschlich. Wenn wir jetzt nicht handeln und beginnen Lebens- und Arbeitsweisen zu ändern, werden wir genauso dramatisch an der Klimakrise scheitern, wie wir daran gescheitert sind, die Ausbereitung des Coronavirus rechtzeitig zu verhindern. Die Corona- und Klimakrise haben insoweit zwei Dinge gemeinsam: Sie sind beide sehr abstrakt und daher für uns oft „sehr weit weg“. Das jedoch nur genauso lange, bis sie ihre jeweiligen verheerenden Wirkungen entfalten und damit für uns sichtbar und spürbar werden. Beide lassen sich aber auch durch klare, plan- und umsetzbare Maßnahmen und konsequentes Handeln stark beeinflussen und in unserem Sinne minimieren. Daran müssen wir arbeiten!

Das Interview ist am 19. Januar 2021 in dem Online-Magazin Getränke News erschienen.

Getränke­fach­groß­handel: Minus 16,8 Prozent im November

Getränke­fach­groß­handel: Minus 6 Prozent im Oktober

Der Getränkefachgroßhandel erleidet im Oktober ein reales Minus von 6,0 Prozent (nominal Minus 4,6 Prozent). Die Lage in der Branche ist weiterhin sehr angespannt. Es ist zwar nicht offiziell, aber der Bund und die meisten Ländern scheinen sich einig darüber zu sein, dass es notwendig ist, den bestehenden Lockdown vorerst bis Ende Januar zu verlängern. Das trifft besonders Getränkefachgroßhändler mit gastronomischem Schwerpunkt hart.

Kumuliert betrachtet sinkt der Umsatz im Getränkefachgroßhandel bis einschließlich Oktober real um 4,9 Prozent und nominal um 3,4 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt 

Getränke­fach­groß­handel: Minus 16,8 Prozent im November

Getränke­fach­groß­handel erzielt im September kleines Plus

Der Getränkefachgroßhandel erzielt im September ein reales Plus von 1,3 Prozent. Nominal vermelden die Großhändler ein Plus von 2,7 Prozent. Die Gesamtlage ist dennoch sehr angespannt. Besonders Getränkefachgroßhändler mit gastronomischem Schwerpunkt sind durch die vorerst bis zum 10. Januar 2021 verlängerte Schließung der Gastronomie gefährdet.

Bei kumulierter Betrachtung reduziert sich das Umsatzminus bis einschließlich September real auf 4,7 Prozent sowie nominal auf 3,2 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt