Branchenevent GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2026

Branchenevent GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2026

2026 trifft sich das Who is Who der Getränkebranche zu unserem Branchentreffen GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. im Maritim Hotel in Bonn.

Freuen Sie sich auf zwei spannende Veranstaltungstage mit hochkarätigen Vorträgen und Impulsen, einer exklusiven Ausstellung sowie einem Abend voller Networking und Austausch in kommunikativer Atmosphäre.

GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2026
am 26. & 27. Februar 2026
im Maritim Hotel Bonn
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 1
53175 Bonn
 

 

Unsere Aussteller & Sponsoren

 

GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2025

GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2025

Fotos: © Jan Düfelsiek Photography

Am 24. und 25. März war es wieder soweit: Wir haben unser jährliches Branchenevent GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. gefeiert – mit über 600 Gästen, 33 Präsentationsständen, 4 spannenden Vorträgen und vielen mitreißenden Gesprächen. Ein absolutes Highlight stellte in diesem Jahr die sogenannte Digital Area dar, in der alle Teilnehmer mit einem Rennsimulator ihr Geschick auf einer Rennstrecke probieren konnten. Und auch der Kommunikationsabend war wieder ein voller Erfolg.

Neues Ehrenmitglied und erneute Wahl des bisherigen Beirats

Bereits am Sonntag vor Veranstaltungsbeginn trafen sich #Die NetzwerkJunioren des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels zu ihrem 3. Netzwerktreffen zum Thema „Storytelling mit Impact: Wie du zielgruppengerecht Videos mit Wow-Faktor erstellst!“.

Offiziell begann das Branchenevent mit unserer obligatorischen Mitgliederversammlung, in der der Beiratsvorsitzende Eric Boecken die Bedeutung von Mineralwasser betonte und gleichzeitig einen kritischen Blick auf den rückläufigen Bierabsatz warf. Dennoch appellierte er an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, positiv in die Zukunft zu blicken. Außerdem äußerte er Wünsche an die kommende Bundesregierung und hob die Plattform #Die NetzwerkJunioren hervor, um den Nachwuchs zu stärken.

Ein Höhepunkt war der Jubiläumsfilm anlässlich des 125. Bestehens des BV GFGH, der eindrucksvoll zeigte, dass Herausforderungen von damals bis heute ähnlich geblieben sind. Klar wurde aber auch: Gemeinsam lassen sich alle Hürden meistern. Zudem wurde Peter Sagasser für seine 26-jährige ehrenamtliche Tätigkeit geehrt und zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt.

Eric Boecken und Martin Dreyer wurden erneut zum Vorsitzenden und Stellvertreter des Beirats unseres Bundesverbandes gewählt. Darüber hinaus nahm Dirk Reinsberg die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mitgliederversammlung mit auf einen Rundflug durch die Verbandsaktivitäten im Jahr 2024 – von Social Media über Mitglieder-Informationen bis hin zu Beratungsleistungen und Angeboten von Webinaren und Workshops.

Start der Veranstaltung

Auch in diesem Jahr fand zu Beginn unserer Branchenveranstaltung die Ehrung von Deutschlands besten Getränkehändlern 2025 durch die Rundschau für den Lebensmittelhandel in Kooperation mit dem BV GFGH statt. Kriterien wie Sortimentsvielfalt, Erscheinungsbild und Vermarktungsaktivitäten spielten eine entscheidende Rolle. Besonders innovative Ansätze wie Roboter und Infodisplays zur Digitalisierung wurden hervorgehoben, aber es wurde klar: Der Erfolg hängt maßgeblich von engagierten Mitarbeitenden vor Ort ab.

In seiner Eröffnungsrede bei GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2025 erläuterte Dirk Reinsberg, dass insbesondere in der Brauerei- und Getränkewirtschaft die Zahlen derzeit alles andere als rosig sind – starke Absatzrückgänge in vielen Bereichen. Auch Wein und Spirituosen konnten nicht glänzen. Einzig die Mineralbrunnen stechen positiv hervor. Die Branche befindet sich mitten in einem Strukturwandel und die Zahl der Betriebe im GFGH ist weiter zurückgegangen. Diese Veränderungen, gepaart mit globalen und nationalen Ereignissen wie dem Krieg in der Ukraine oder dem Machtwechsel in den USA, stellen unsere Branche und unsere Gesellschaft vor immer größere Herausforderungen.

Und nun? Laut Dirk Reinsberg brauche es jetzt politische Vertreter, die mutige, aber vor allem richtige Entscheidungen treffen. Klimaschutz, eine Modernisierung des Staates und Migrationspolitik erfordern entschlossenes Handeln. Auch Entbürokratisierung muss ein zentrales Thema sein. Vor allem aber: Wir brauchen den Dialog als Schlüssel – für mehr respektvollen Austausch und weniger Polarisierung.

Galerien mit Impressionen der gesamten Veranstaltung finden Sie am Ende des Beitrags.

Vorträge und Trends

Prof. Dr. Frank Brettschneider:

Mit seinem Vortrag zur Verständlichkeit betonte der Kommunikationswissenschaftler, wie entscheidend klare Kommunikation für Akzeptanz, Vertrauen und Wettbewerbsvorteile ist. Wichtige Tipps waren: Zielgruppen klar definieren, komplexe Sprache vermeiden und passende Kommunikationsinstrumente wählen.

Dr. Robert Reiche:

Mehrweg-To-Go war sein Schwerpunkt. Er verdeutlichte, dass die Nutzung von Mehrwegbehältern eine ökologische Notwendigkeit und wirtschaftliche Chance darstellt. Dennoch gibt es Herausforderungen, z. B. beim Rücknahmesystem und bei hygienischen Standards. Reiche forderte die Getränkebranche auf, aktiv am Wandel mitzuwirken.

Sabine Rogg:

Die Zukunftstrends 2025 standen im Fokus – von innovativen Produkten wie kühlenden Sonnencremes bis hin zu wachsendem Interesse an Elektrolytgetränken. Rogg betonte, dass Konsumenten das Besondere suchen, sei es durch kreative Marken-Kollaborationen oder nachhaltige Angebote. Der Trend geht zu weniger Alkohol, mehr gesundheitsfördernden Getränken und innovativen Verkaufsorten wie Lieferdiensten.

Mineralwasser im Fokus

Den Abschluss bildeten Maik Hünefeld und Jürgen Reichle vom Verband Deutscher Mineralbrunnen. Sie zeigten die Erfolge der Kampagne „Am besten natürlich“, die seit 2022 von Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo unterstützt wird. Ein neuer Schwerpunkt liegt nun auf der Gastronomie: Mit der Kampagne „Pro Mineralwasser in der Gastronomie“ soll die Abwanderung hin zu Leitungswasser eingedämmt und die zahlreichen Vorteile von Mineralwasser hervorgehoben werden – darunter Qualität, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung.

Herzlichen Dank an alle, die dabei waren – ob auf der Bühne oder im Publikum. Es war uns eine große Freude!

Schon jetzt im Kalender vormerken: GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2026 findet am 26. und 27. Februar im Maritim Hotel in Bonn statt.

Hier finden Sie Galerien mit Impressionen der Veranstaltung (© Jan Düfelsiek Photography)

Erfolgreiches Symposium „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ von Huesch & Partner und BV GFGH 2024

Erfolgreiches Symposium „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ von Huesch & Partner und BV GFGH 2024

Volles Haus: Rund 120 Teilnehmende waren zum Symposium erschienen (alle Fotos © Huesch & Partner)

Am 12. März 2024 fand in Köln das Symposium „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ der Logistikberatung Huesch & Partner unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) statt.

„Dieses Symposium ist ein Pflichttermin für jeden, der auch künftig mit dem Handel von Getränken erfolgreich sein möchte.“

Dieses Zitat eines mittelständischen Getränkefachgroßhändlers in der letzten Kaffeepause des Symposiums beschreibt sehr gut den Nutzen und Mehrwert dieser Veranstaltung. Denn das Huesch-Symposium ist kein klassischer Vortragskongress, sondern lädt Führungskräfte und Macher aus allen Bereichen der Getränkewirtschaft zum Zuhören, Austauschen und Mitreden ein. Ein guter Platz für praxisrelevanten Austausch und konstruktives Weiterdenken zum Thema Getränkelogistik über den tagtäglichen Tellerrand hinaus.

Wie wichtig die Logistik in der Zwischenzeit für den Erfolg der gesamten Getränkewirtschaft geworden ist, betonte Gastgeber Bernd Huesch von Huesch & Partner Logistikberater in seinem Einführungsreferat. Bei den derzeit degressiven Märkten lassen sich Potenziale und Chancen am besten durch zwei Faktoren erschließen: Optimierung der Supply Chain und Digitalisierung der Prozesse. Das Management von nachhaltigen Prozessen sei derzeit unter den sich verändernden Rahmenbedingungen zwar äußerst herausfordernd, aber machbar.

Links: Bernd Huesch verdeutlicht in seinem Einführungsreferat den Stellenwert der Logistik für die Getränkebranche.

Rechts: Als Schirmherr des Huesch-Symposiums hielt Dirk Reinsberg einen beeindruckenden Impulsvortrag über die Auswirkungen gesetzlicher Rahmenbedingungen auf die gesamte Branche

Der GFGH als wichtiges Bindeglied.

Dabei kommt dem Getränkefachgroßhandel eine entscheidende Rolle zu; einerseits als Bindeglied zwischen Hersteller und Markt, andererseits durch seine großen Potenziale bei der Digitalisierung der Prozesse. Digitalisierung sei die Zwillingsschwester der Logistik. Deshalb freut es Bernd Huesch besonders, dass das Symposium auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels stand.

Die Brisanz und Tragweite dieser Entwicklung zeigte der geschäftsführende Vorstand des BV GFGH, Dirk Reinsberg bereits in seinem Einführungsvortrag auf. Nicht nur die viel diskutierte neue europäische Verpackungsverordnung PPWR, sondern der gesamte Green Deal mit seinen mehr als 40 Einzelverordnungen sind für einen mittelständischen GFGH bei der ersten Betrachtung kaum zu managen. Hier bietet der BV GFGH zusammen mit dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE) und fjol mit dem gemeinsam entwickelten Nachhaltigkeitsmanagementtool eine branchenspezifische Lösung an, die die Unternehmen nachhaltig und langfristig bei der Umsetzung der individuellen Nachhaltigkeitsziele unterstützt. Glücklicherweise ist es durch kontinuierliche und konsequente Lobbyarbeit ferner gelungen, so Dirk Reinsberg, die schlimmsten Auswirkungen der PPWR zu verhindern. Er bedanke sich in diesem Zusammenhang besonders bei den anderen Verbänden der Getränkewirtschaft und den Organisationen der Branche für die gute Zusammenarbeit. Das Projekt sei ein hervorragendes Beispiel, was erreicht werden kann, wenn mehrere Partner gemeinsam agieren.

CO2 ist eine neue Währung für erfolgreiche Logistik.

„Wer Wege spart, spart auch CO2 und wer CO2 spart, wird künftig immer weniger Kosten haben.“, so Bernd Huesch in der Diskussionsrunde mit Michael Kröhl (Krombacher Brauerei) und Walter Steffens (FÜR SIE). Somit wird CO2 die neue Währung für den Erfolg der gesamten Getränkewirtschaft – für den GFGH, aber auch für Hersteller und Handel. Kurze Wege und Standardisierung sind hier die wichtigsten Instrumente, um CO2 einzusparen. Die Dienstleistungen rund um das immer wichtiger werdende Mehrwegsystem müssen bewertbar werden. Steffens bescheinigte dem GFGH seine Leegutkompetenz und strategische Rolle in einem funktionierenden Getränke-Mehrwegsystem, machte aber gleichzeitig deutlich, dass seiner Meinung nach die Kostenlast beim Hersteller und Inverkehrbringer liegt. Natürlich sah Michael Kröhl das differenzierter.

Die durch die Industrie initiierte Gebindevielfalt wird sich kaum reduzieren lassen. Komplexität und damit die Wichtigkeit der Sortierung werden steigen. Eine professionelle Leergutsortierung ergänzt z. B. das klassische Geschäftsfeld des GFGH perfekt. 

Leergutsortierung ist ein perfektes Geschäftsfeld für den GFGH.

Allerdings muss dieser gestiegene Aufwand auch entsprechend honoriert werden. Im Zusammenspiel zwischen Industrie und GFGH sind Leistung und Gegenleistung transparenter zu machen. Stetiger Austausch und ein gemeinsames Verständnis der Prozesse im Mehrwegsystem sind dafür unerlässlich. Deshalb engagiert sich der BV GFGH beim Huesch-Symposium mit bereichsübergreifender Lobbyarbeit und in der LOGISTIK LOUNGE auf der BrauBeviale.

Angeregte Diskussionsrunde: Torsten Hiller, Michael Schiekofer, Jens Berberich, Dirk Reinsberg, Walter Steffens und Michael Kröhl (v. l. n. r.)

Die Radeberger Gruppe oder Krombacher als Benchmark?

Ein Highlight des Symposiums war sicherlich die Präsentation „Vertikalisierung vom Hersteller bis zum Konsumenten“ von Jens Berberich, der bei der Radeberger Gruppe die Bereiche Einkauf, Logistik und Nachhaltigkeit verantwortet. Er gab einen Überblick über die Strategie der größten deutschen Brauereigruppe von der Produktion bis zur Leergutsortierung und zwar nicht nur mit Allgemeinplätzen, sondern durch konkrete Zahlen. Sehr interessant, einen so tiefen Einblick in die Denk- und Handlungsweise eines Big Players zu bekommen, auch oder gerade aus der Sichtweise eines GFGH.

Die offenen Zahlen und klaren Statements lösten einen lebendigen Austausch mit Michael Kröhl, dem Logistikchef der Krombacher Gruppe aus. Dessen Strategie unterscheidet sich in wichtigen Punkten von Jens Berberichs.

Bei dem abschließenden Panel wurden divergierende Positionen z. B. auch bei der Wertigkeit, also den Kosten und dem Ort der Sortierung, deutlich. Die Fraktion um Dirk Reinsberg – der LOGIPACK-Stratege Torsten Hiller, Michael Schiekofer von Getränke Ziegler sowie Bernd Huesch – betonte die Vorteile einer dezentralen Sortierung beim GFGH oder Dienstleistern, wobei besonders Jens Berberich die hohen Kosten der Leergutsortierung als Belastung für den Hersteller sieht.

Digitalisierung mit konkreten Praxisnutzen.

Wie Digitalisierung auch durch KI heute in der Praxis aussehen kann, wurde in den Beiträgen des GFGH trinkkontor, des Getränkedienstleisters flaschenpost sowie Max Huesch und Christian Kloda von Huesch & Partner deutlich.

So zeigten Dirk Huizing und Niklas Lapscheck, wie trinkkontor durch ein ausgefeiltes Bonussystem mit KI-Unterstützung seine Fahrer leistungsgerechter entlohnt, dadurch eine höhere Mitarbeiterbindung erzeugt und gleichzeitig seine Touren effizienter macht. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie digital erhobene Daten und individuelle persönliche Leistung kein Widerspruch sein muss.

Der KI-Experte Christian Kloda von Huesch &Partner stellte ein Planungstool vor, mit dem sich Bestellmengen unter Berücksichtigung von Wettervorhersagen, Feiertagen, Objektlage und vieler variabler Faktoren planen lassen. Sehr beeindruckend war die Tatsache, dass es zwischen Planung und Realität nur eine Abweichung von ca. 1 Prozent gab. Man stelle sich vor, welche Vorteile von der Kapitalbindung über Kühlung bis zur Einsparung von Kilometern und einer optimierten Tourenplanung für einen GFGH erzielt werden können.

Ein für den GFGH besonders hilfreiches Tool stellte Max Huesch vor. Mittels relativ einfacher Power BI Methodik lassen sich die Wirtschaftlichkeit von Kunden in der Gastronomie analysieren und unterschiedliche Szenarien zur Optimierung mit variablen Faktoren eines Preis- und Konditionssystems wie Sortiment, Stoppmengen, Anzahl der Stopps durchspielen. Ein mächtiges Werkzeug zur Optimierung der internen Logistikprozesse und Verhandlungen mit Herstellern und Kunden.

In zehn Minuten vom Bestelleingang bis zur fertig konfektionierten Ware – und das bei mehreren tausend Orders täglich. Wie das durch einen digitalen Supply Chain Twin möglich wird, zeigte Christopher Messina zusammen mit Bernd Huesch am Beispiel der Flaschenpost. Besonders beeindruckend ist, dass das gesamte System mit den national mehr als 20 Standorten des Unternehmens von einem einzigen Arbeitsplatz aus gesteuert wird. Dieser greift, ähnlich wie Commander Kirk, nur ein, wenn etwas Außergewöhnliches passiert.

Wer sortiert am besten?

Wie vielschichtig ein Thema betrachtet werden kann, zeigte sich bei der Leergutsortierung. Einerseits zeigte Thorsten Weinmann von Vision-Tec, wie faszinierend eine vollautomatische Anlage konzipiert werden kann und wie sich eine derartige Anlage rechnen lässt; andererseits entbrannte eine kontroverse Diskussion, wer nun die Kosten zu tragen hat. Walter Steffens als Vorstand der FÜR SIE und dem Logistikdienstleister LHV zeigte zwar Verständnis für die hohen Investitionen, sieht aber keine Notwendigkeit für langfristige Verträge. Die Hersteller sieht er in der Pflicht, die Kosten für den Sortieraufwand des Leerguts zu tragen. Sie wären auch die Verursacher der Komplexität.

Bernd Huesch, Huesch & Partner; Dirk Huizing, trinkkontor; Christian Kloda, Huesch & Partner; Niklas Lapscheck, trinkkontor; Walter Steffens, REWE Für Sie; Christopher Messina, flaschenpost; Dirk Reinsberg, BV GFGH; Michael Kröhl, Krombacher Brauerei; Thorsten Weinmann, vision-tec; Michael Schiekofer, Ziegler Gruppe; Torsten Hiller, LOGIPACK; Jens Berberich, Radeberger Gruppe; Maximilian Huesch, Huesch & Partner (v. l. n. r.)

Mehrweg-Logistik kann keiner allein.

Der LOGIPACK-Stratege Torsten Hiller, von Bernd Huesch auch wegen seines LOGICircle als der „Vernetzer der Branche“ vorgestellt, appellierte an alle Player der Supply Chain: „Keiner kann Mehrweg-Logistik alleine. Jeder soll sich in einem nachhaltigen Mehrwegsystem so sinnvoll wie möglich vernetzen.“ Diese Anregung nahm Walter Steffens auf und regte einen „Runden Tisch der Mehrweglogistik“ an.

Michael Schiekofer berichtete von der Initiative „Getränke auf die Schiene“ mehrerer regionaler Bahnlogistiker, die sich mit Herstellern und GFGH austauschen möchten.

Sehr gut fasste Michael Schiekofer seinen Eindruck vom Symposium zusammen. Er sei voller neuer Eindrücke, habe so vieles mitgeschrieben und brenne darauf, einiges davon in die Praxis umzusetzen.

Was sich allgemein beim Huesch-Symposium hervorheben lässt, ist auf jeden Fall die Art des Austauschs. Selten sieht man so hochkarätige Vertreter der gesamten Getränkewirtschaft in so offener, sachlicher und respektvoller Diskussion und mit Verständnis für die Positionen der anderen.

Das zeigte sich beim Kommunikationsabend LOG-IN am Vorabend ebenso wie in den Pausen, auf der Bühne sowie im Auditorium. Apropos LOG-IN: Der erstmals durchgeführte Vorabendtreff im „Gilden am Zims“, der Heimat kölscher Helden, war ein voller Erfolg. Auf Einladung der Radeberger Gruppe trafen sich die meisten Symposium-Teilnehmer zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch bei Kölsch und klassischer Kölner Küche.

Das Thema Logistik scheint als relevanter Faktor für die Zukunft der Branche angekommen zu sein: Bereits sechs Wochen vor dem Huesch-Symposium waren alle Plätze ausverkauft und trotz den Bahnstreiks am Veranstaltungstag blieb kaum ein Platz unbesetzt.

GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2024 – Geburtstagsfeier beim Klassentreffen der Getränkebranche

GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2024 – Geburtstagsfeier beim Klassentreffen der Getränkebranche

Fotos: © Jan Düfelsiek Photography

125 Jahre BV GFGH: Mit einem detaillierten Einblick und spannenden Anekdoten aus dem Verbandsleben eröffnete unser geschäftsführender Vorstand Dirk Reinsberg das diesjährige Branchenevent GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. im Vienna House by Wyndham Andel’s in Berlin. Mehr als 600 Gäste aus Getränkeindustrie, Getränkefachgroßhandel, Wirtschaft, Politik und Verbänden nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil. Neben dem Verbandsjubiläum gab es noch einen weiteren Grund zur Freude: Auf der vorangehenden Beiratssitzung wurde Dirk Reinsberg für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. 

Den Auftakt des öffentlichen Teils bildete abermals die Ehrung von Deutschlands besten Getränkefachgroßhändlern. In Kooperation mit der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel, zahlreichen Branchenpartnern und dem BV GFGH wurden inspirierende Konzeptideen, ein besonderes Erscheinungsbild, ein hoher Individualisierungsgrad sowie eine gute und freundliche Beratung von drei Lebensmitteleinzelhändlern ausgezeichnet. Die besten Getränkehändler 2024 sind: GEFAKO Bader, dodenhof GenießerWelt und Trinkgut Welling.

Im Anschluss an die Preisverleihung gratulierten mit Antonin Finkelnburg, Hauptgeschäftsführer des BGA, Michael Weiß, geschäftsführender Gesellschafter der Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG und Michael Bartholl, Vorsitzender der Zentralgeschäftsführung der Franken Brunnen GmbH Co. KG drei bekannte Gesichter der Branche zum besonderen Jubiläum des Bundesverbandes. Antonin Finkelnburg machte zu Beginn seiner Rede auf den familiären Zusammenhalt im BV GFGH aufmerksam und betonte seine Wertschätzung in der täglichen Zusammenarbeit – insbesondere bei Themen wie der Verpackungsverordnung, der Mehrwertsteuer oder dem Lieferkettengesetz. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten brauche es diesen verbandsübergreifenden Zusammenhalt. Darüber hinaus richtete der BGA-Hauptgeschäftsführer klare Forderungen an die Politik: Für eine klimafreundliche Infrastruktur brauche es den Ausbau der Schiene sowie eine gezielte Förderung der Elektromobilität. Beide Themen werden vom BV GFGH bereits seit Jahren unterstützt, unter anderem mit der Charta Gleisanschluss. Antonin Finkelnburg verwies in diesem Zusammenhang auf die schwierige wirtschaftliche Situation, in der sich viele Unternehmen der Branche befinden.

Damals wie heute: BV GFGH ist Impulsgeber der Branche

Michael Weiß und Michael Bartholl betonten in ihren Kurzvorträgen die Rolle des Bundesverbandes als aktives Sprachrohr und Impulsgeber für die gesamte Branche. Beide machten auf die Wichtigkeit einer zielgerichteten Kommunikation und des Miteinanders aufmerksam, um eine wirtschaftliche und nachhaltige Zukunft sowie die Interessen der Branche aktiv mitzugestalten. Michael Weiß kritisierte in seiner Rede die Aktionspreise, mit denen Bier im Lebensmitteleinzelhandel „verramscht“ werde. Diese Art der Preisgestaltung führe zu einem erhöhten Kostendruck beim GFGH, ohne das eigentliche Ziel zu erreichen – denn der Bierabsatz ist seit Jahren rückläufig. Auch kurzfristige Preissenkungen würden nicht zu mehr Absatz führen. Im Anschluss an die einführenden Kurzvorträge eröffnete Dirk Reinsberg unsere diesjährige Veranstaltung GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. offiziell. Anlässlich des 125. Jubiläums wagte er einen Blick in die Vergangenheit. 1903 zum Beispiel waren es die Bierverleger, die damals ein Pfandsystem am Markt etablieren wollten. Und damals ging es auch um die Verpackung. Klar, dass man da sofort an vier Buchstaben denkt: PPWR. Dirk Reinsberg ging in seiner Rede auf die aktuellen Entwicklungen in der Diskussion ein und bekräftigte noch einmal, wie elementar der Schutz des deutschen Mehrwegsystems sei. Wie seine Vorredner betonte er die Notwendigkeit einer klaren Kommunikation in Krisenzeiten. Jetzt gelte es, gute Ideen umzusetzen, mutig voranzugehen und offen für Neues zu sein – damit in 25 Jahren wieder ein Jubiläum gefeiert werden kann.

Am Abend des ersten Veranstaltungstages tauschten sich die Teilnehmenden beim großen Get-together und Kommunikationsabend der Branche aus. Im Auditorium des Hotels waren über 30 Präsentationsstände verschiedener Industriepartner aufgebaut und bescherten den Gästen einen perfekten Rahmen für einen kommunikativen Abend.

Galerien mit Impressionen der gesamten Veranstaltung finden Sie am Ende des Beitrags.

Wirtschaft, Mitarbeiterbindung und die Generation Z: Wichtige Themen standen am zweiten Veranstaltungstag im Fokus

Als erster Redner des folgenden Vormittags sprach der ehemalige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach. In seinem Vortrag „Erfolgreiches wirtschaftliches Handeln – ohne Demokratie geht es nicht“ machte er deutlich, dass keine andere Staatsform so sehr vom Miteinander lebe wie die Demokratie – allerdings seien in Deutschland nur 1,5 Prozent der Bevölkerung Mitglied einer Partei. Dennoch verfüge die Bundesrepublik mit nur drei Regierungswechseln in den vergangenen 39 Jahren über eine hohe wirtschaftliche und demokratische Stabilität. Zum Vergleich: In Italien gab es im gleichen Zeitraum 16 Regierungswechsel. Zudem machte er deutlich, dass die Politik die Rahmenbedingungen für erfolgreiches wirtschaftliches Handeln setzen müsse, schließlich sei Deutschland die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Bosbach betonte, dass der Wohlstand des Landes auch auf der wirtschaftlichen Stärke beruhe und wichtig sei für den Sozialstaat. Die politischen Handlungen seien in den vergangenen Jahren nicht immer für jede Person nachvollziehbar gewesen. Teile der Bevölkerung fühlten sich von der Politik nicht mehr vertreten, was zu einer für die Demokratie gefährlichen Politikverdrossenheit führe. Der langjährige Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages appellierte an das Publikum, die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen.

Wie finden Unternehmen trotz knapper Kassen qualifizierte Mitarbeitende? Eine Frage, die viele Unternehmerinnen und Unternehmer umtreibt, stand im Vortrag von Michéle Hengst auf der Tagesordnung. Die Geschäftsführerin der Brauerei Berliner Berg GmbH erläuterte, wie wichtig Wertschätzung der Mitarbeitenden, Weiterbildung und optimale Arbeitsbedingungen sind; diese Faktoren spielen immer auch in die Unternehmenskultur hinein. In der Brauerei sind Urlaub, Arbeitszeiten und Arbeitsweisen verhandelbar. Die Wahlberlinerin legt auch Wert darauf, dass sich ihre Mitarbeitenden frei entfalten können. So dürfen die Kolleginnen und Kollegen beispielsweise im hauseigenen Biergarten ihre selbst gebrauten Eigenkreationen ausschenken. Gleichzeitig ermutigt Michéle Hengst dazu, aus Fehlern zu lernen, häufige Feedbackgespräche zu führen, sich ständig weiterzuentwickeln und der Belegschaft viel zuzutrauen. Ihre These: Mehr Engagement der Mitarbeitenden ist der Dank. Mit den genannten Tipps und Tricks und dem daraus resultierenden Teamzusammenhalt überzeugen Unternehmen potenzielle Fachkräfte. Die Brauerei Berliner Berg engagiert sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Pils, Lager und Pale Ale werden nur im Umkreis von 50 Kilometern um den eigenen Brauereistandort in Neukölln verkauft.

Mit Tipps und Tricks zu mehr Wertschätzung

Den dritten Impuls des Tages gab Axel Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter von baruschke!zimmermann – Agentur für Zukunftsgestaltung. In seinem Vortrag ging er u. a. auf die Wünsche der Generation Z im beruflichen Kontext ein. Laut einer Gallup-Studie zur Mitarbeiterbindung seien rund 15 Prozent der Befragten aus dieser Zielgruppe unzufrieden mit ihrem aktuellen Job und hätten „innerlich schon gekündigt“. Doch wie kann es besser werden? Die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legen Wert auf offene und ehrliche Kommunikation, Anerkennung von Leistung, flexible Arbeitszeiten und eine positive Unternehmenskultur. Außerdem plädierte der Organisationsentwickler dafür, mehr zuzuhören, um zu verstehen. Im Arbeitsalltag sei es wichtig, Menschen mitzunehmen, ihre Meinung zu akzeptieren und durch gemeinsame Entscheidungsfindung Wertschätzung auszudrücken. Die Erfüllung dieser Faktoren führe zu einem längeren Verbleib im Unternehmen. Zur Wertschätzung gehören neben der Anerkennung auch ein durchdachter Einarbeitungsprozess, verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Teamevents und der persönliche Kontakt – die im Übrigen auch zu einem besseren Teamklima beitragen. Nach den drei Vorträgen von Wolfgang Bosbach, Michéle Hengst und Axel Zimmermann kam Dr. Werner Gloßner von der Doemens Akademie auf die Bühne. Er gab den Zuhörern einen Einblick in die Inhalte des Studiums zum Betriebswirt der Getränkewirtschaft, welches vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde. Am 7. März 2024 lädt die Doemens Akademie zum digitalen Infotag ein und stellt speziell auf die Brau- und Getränkewirtschaft zugeschnittene Weiterbildungen vor.

Parallel zu den Reden fand im Rahmen von GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. erstmals das Format „#Die NetzwerkJunioren“ statt. Gemeinsam mit unseren Partnern und Mitgliedsunternehmen haben wir Ideen und Ansätze diskutiert, wie der Austausch der jungen Generation im Getränkefachgroßhandel ausgebaut werden kann.

Ein großes Dankeschön richten wir an dieser Stelle auch noch einmal an alle Besucherinnen und Besucher sowie Rednerinnen und Redner. Es war uns ein Fest und hat großen Spaß gemacht! Wir freuen uns bereits jetzt darauf, Sie im nächsten Jahr am 24. und 25. März zu GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2025 in Unterschleißheim/München begrüßen zu dürfen.

Hinweis: Das Branchenmagazin GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL hat anlässlich unseres 125. Jubiläums eine Sonderausgabe veröffentlicht. Das Magazin ist über folgenden Link abrufbar:

https://emag-getraenke-fachgrosshandel.krammergroup.de/125_jahre_bv_gfgh_2024/

Hier finden Sie Galerien mit Impressionen der Veranstaltung (© Jan Düfelsiek Photography)

Symposium „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ von Huesch & Partner Logistikberater mit BV GFGH

Symposium „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ von Huesch & Partner Logistikberater mit BV GFGH

Unter dem Motto „Werkzeugkasten zum profitablen Wachstum in degressiven Märkten“ findet am 12. März 2024 in Köln ein Symposium für die Getränkebranche statt das aufzeigt, welche Innovationen die Branche bei Inflation, sich verändernden Arbeitsmärkten mit Fachkräftemangel sowie zunehmenden gesetzlichen Anforderungen nutzen kann. Der Veranstalter Huesch & Partner Logistikberater hat unter der Schirmherrschaft des BV GFGH ein Programm mit namhaften Referenten und branchenspezifischen Themen zusammengestellt. Es gibt außerdem einen Vorabendtreff im „Gilden im Zims“ in der Kölner Altstadt.

Die Teilnehmenden erfahren, wie die Top-Player die Zukunft ihrer Unternehmen profitabel gestalten, die Supply Chain zu ihren Gunsten vertikalisieren, innovative Tools wie beispielsweise LowCode-Programmierung, Sustainability-Kalkulation, KI-basierte Unternehmenssteuerung einsetzen und gleichzeitig damit ihre Mitarbeiter motivieren und Talente rekrutieren.

Referenten und Ansprechpartner sind – in alphabetischer Reihenfolge – u. a. Jens Berberich von der Radeberger Gruppe, Torsten Hiller von LOGIPACK, Lars Junker und Christopher Messina von der flaschenpost, Michael Kröhl von der Krombacher Brauerei, Thomas Nuhn und Joachim Ehlers von trinkkontor, Michael Schiekofer von Ziegler Gruppe, Walter Steffens von der REWE für Sie und Dirk Reinsberg vom BV-GFGH.

Mitglieder des BV GFGH können sich zum Vorteilspreis anmelden.

Nachstehend finden Sie weitere Informationen, eine ausführliche Agenda sowie den Anmeldelink. 

BrauBeviale 2023: Wegweisende Impulse für die Branche

BrauBeviale 2023: Wegweisende Impulse für die Branche

Endlich wieder BrauBeviale: Nach der coronabedingten Pause fand vom 28. bis 30. November in Nürnberg erstmals wieder eine der wichtigsten internationalen Fachmessen für die Getränkewirtschaft statt. Neun Messehallen, über 950 Aussteller aus 42 Ländern und acht Schwerpunktangebote bildeten das Rahmenprogramm für 2023. Erstmals in diesem Jahr mit dabei auch der BV GFGH in Kooperation mit unserem langjährigen Förderpartner LOGIPACK, in der LOGISTIK LOUNGE in Halle 4.

Alle Bilder © Jan Düfelsiek

„Logistik ist auf der BrauBeviale angekommen“

Da die Logistik über die gesamte Getränkebranche hinweg an Bedeutung gewinnt, wurde hierfür eigens die LOGISTIK LOUNGE ins Leben gerufen. Die Sonderfläche bot unter der Überschrift „Nachhaltige Mehrweg-Logistik“ einen Treffpunkt für Interessierte und lockte mit vielen Kurzvorträgen und einem anregenden Meinungsaustausch. Die Moderation der LOGISTIK LOUNGE übernahm der Poolsystem-Betreiber und Mehrwegpartner LOGIPACK.

Das Podium der LOGISTIK LOUNGE eröffnete eine Diskussionsrunde mit dem Thema „Digitalisierung der Supply Chain“. Als Intro zitierte der Moderator der LOUNGE, Peter Meyer, den Logistikexperten Bernd Huesch von Huesch & Partner, von dem die Aussage stammt: „Digitalisierung ist die Zwillingsschwester der Logistik“; damit war die Dimension der Herausforderung kurz und knapp beschrieben.

Max Huesch gab sodann einen Überblick über ein idealtypisches Szenario des Mehrwegsystems aus Sicht eines Logistikexperten und zeigte Möglichkeiten und Chancen auf, wie dieses durch digitale Werkzeuge optimiert werden kann. Interessant dabei war der ideale Weg der Daten und Prozesse von der Produktionsplanung bis hin zur Leergutsortierung, wenn die Potenziale der Digitalisierung über Unternehmensgrenzen hinweg genutzt werden.

Andreas Leikeim vom Brauhaus Leikeim setzt gerade in seinem Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie um und weiß, welche Anforderungen aus der Sicht einer Brauerei erfüllt werden müssen, damit Digitalisierung einen echten wirtschaftlichen und strategischen Nutzen schafft. Ebenso Günther Membarth vom Neumarkter Lammsbräu, der insbesondere die logistischen Herausforderungen und Fragestellungen kennt, die an eine mittelständische Brauerei mit nationalem Vertrieb im Mehrwegsystem gestellt werden. Dabei ist die Frage „Wo sind meine Flaschen und Kisten“ allgegenwärtig und Stand heute nur sehr schwer zu beantworten.

Das Beiratsmitglied des BV GFGH, Michael Schiekofer von Getränke Ziegler, beschrieb in der Diskussion sehr eindringlich die Rolle des GFGH in der Mehrweglogistik und machte deutlich, welche Anforderungen er als Getränkefachgroßhändler an die Hersteller stellt, damit Logistik auch digital geschmeidig laufen kann.

Im Zuge der Diskussion mit den zahlreichen Gästen der LOGISTIK LOUNGE meldet sich u. a. Ingo Pankoke von VLB Berlin zu Wort und verwies auf die Ansätze der VLB zur Optimierung der Leergutlogistik durch Schaffung eines digitalen Zwillings für Getränkekästen, Ladeeinheiten und Mehrwegflaschen. Mit  dieser Grundlage könnten Leergutströme und Leergutbestände transparent gemacht werden. Ein Ansatz, der die richtige Richtung aufzeigt.

Der Nachmittag des ersten Messetages in Halle 4 stand dann ganz im Zeichen des „LOGICircle 6.0“. Vor über 200 Zuhörer*innen gab Bernd Huesch von Huesch & Partner zunächst einen Einblick in die sog. Big Wheels der Getränkebranche: Rohstoffe, Innovationen, Politik und Demografie werden die Wertschöpfungskette in den nächsten Jahren durcheinanderwirbeln. Zunehmende Wasserknappheit, Maut und die steigende CO2-Steuer belasten den Getränkefachgroßhandel zusätzlich. Bernd Huesch zeigte in seinem Impulsvortrag Maßnahmen auf, wie die Wertschöpfungskette zum Erfolgsfaktor wird: Unternehmen bräuchten eine klare Strategie, müssten projektorientiert arbeiten und auf Software und KI setzen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigte sich unser geschäftsführender Vorstand Dirk Reinsberg sehr erfreut, dass das Thema Getränkelogistik auf der BrauBeviale angekommen ist – das sei gut für die gesamte Branche, auch im Sinne der weiteren Optimierung des Wirtschaftszweigs. Die Getränkebranche sei groß genug für Innovationen und eine Ausweitung des Dienstleistungsangebotes des Getränkefach-großhandels, zusätzlich habe der seit jeher mehrwegorientierte GFGH aktuell Rückenwind durch sich ändernde politische Rahmenbedingungen, die auf mehr Mehrweg setzen.

Ebenfalls mit auf der Bühne zur Diskussion um das Thema „Getränke-Logistik als strategischer Erfolgsfaktor“ waren das Beiratsmitglied des BV GFGH Matthias Heurich von Getränke Heurich, Jürgen Nordmann von der Störtebeker Braumanufaktur, Walter Steffens von REWE Für Sie und Mirco Wolf Wiegert von Fritz-Kulturgüter.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit ebnen den Weg für neue Geschäftsfelder

Am zweiten Tag der LOGISTIK LOUNGE ging es im Rahmen der Vortragsrunde „Topics to Talk About“ u. a. um „Neue Geschäftsfelder für den (nachhaltigen) GFGH“. Der GFGH ist als das logistische Bindeglied der gesamten Branche besonders von veränderten Rahmenbedingungen betroffen. Steigende Energiekosten, Fahrermangel und hohe Konzentrationstendenzen im Markt sind nur einige der relevanten Faktoren. Das erhöht den Druck zu strukturellen Veränderungen. Aber in welche Richtung sollen diese gehen?

Hierzu skizzierte Max Huesch, warum sich ein GFGH verändern sollte, welche Chancen sich bieten und warum Nachhaltigkeit und Diversifizierung entscheidende Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft sind. Dirk Reinsberg machte in seinem Beitrag deutlich, dass sich alle Unternehmen mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandersetzen müssten. Bereits vor 2,5 Jahren habe der BV GFGH gemeinsame Projekte aus dem Green Deal der Europäischen Kommission abgeleitet. Daraus ist in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung fjol der Nachhaltigkeitsmanager leadity entstanden, mit dem sich der GFGH nachhaltiger ausrichtet. Neue Anforderungen an den Klimaschutz sowie steigende Energie- und Rohstoffkosten erfordern ein Umdenken in den Unternehmen der Getränkebranche. Digitalisierung, Transparenz und ein verbesserter Datenaustausch werden immer wichtiger für eine nachhaltige Getränkewirtschaft. Dies gilt sowohl für den Getränkefachgroßhandel als auch für die Zusammenarbeit mit den Herstellern. Mehrweg, Digitalisierung und Nachhaltigkeit bilden das Fundament des Getränkefachgroßhandels in Deutschland, dies gilt es zu sichern und auszubauen. Dazu gehört u. a., das Dienstleistungsangebot des Leergutmanagements weiter auszubauen und zu technisieren sowie neue Angebote zu formulieren. Zu den neuen Angeboten kann u. a. eine aktive Rolle im Mehrweg-Kreislauf des Außermarktes gehören.

Wein-Mehrweg – Ein Erfolgsweg mit Zukunft?

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen von Wein in Mehrweg – ein Thema, das derzeit vielfach diskutiert wird. Einer Verbraucherstudie zu Folge sind Verbraucher*innen grundsätzlich Wein in Mehrweg gegenüber sehr aufgeschlossen. U. a ein Beweggrund für den Glashersteller Verallia, sich in diesem Bereich zu engagieren. Aber bekanntlich liegt ja der Teufel im Detail und das neue System bringt besonders für die Logistik einige Herausforderungen mit sich. Auf dem Podium wurden daher die Potenziale und Herausforderungen aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet. Es diskutierten Winzer, Großhändler und ein Vertreter eines Glasherstellers, der sich auch gleichzeitig als Poolbetreiber für ein Wein-Mehrwegsystem engagiert, unter der Überschrift „Wein-Mehrweg – Ein Erfolgsweg mit Zukunft?“. Im Gespräch wurden die unterschiedlichen Modelle des genossenschaftlichen Ansatzes der Wein-Mehrweg eG und der Poolansatz der Verallia vorgestellt. Ferner wurden Details über die Akzeptanz des Verbrauchers in Bezug auf Preiselastizität und Pfandhöhe sowie mögliche Logistikkonzepte diskutiert.

Karsten Fuchs von Verallia Deutschland ist überzeugt, dass im Wein-Mehrweg die Zukunft liegt, weil es Ressourcen schont, den Winzer entlastet und es der Konsument schätzt.

Ulrich Breutner von der Wein-Mehrweg eG (ein Zusammenschluss von Winzern bzw. Genossenschaften, die aus bestehenden Strukturen organisch mit und durch Wein in Mehrwegflaschen wachsen wollen) sieht ebenfalls den langfristigen Erfolg von Wein in Mehrweg und setzt dabei insbesondere auch auf die Unterstützung durch den Getränkefachgroßhandel, sowohl in Sachen Vermarktung als auch in Sachen Leergutmanagement.

Henry Mühlbauer von Peter Riegel Weinimport, der über sehr viel Erfahrungen beim Vertrieb besonders von Bio-Weinen im Mehrwegsystem verfügt, hat bereits große Player als Piloten gewonnen – auch auf Trays als Pool-Ladungsträger bei Schorlen – und kennt die Herausforderungen der Vermarktung von Wein in Mehrweg.

Heiner Müller vom Einkaufsring der deutschen Getränkemärkte unterstrich, dass „Mehrweg und Logistik“ zur Kernkompetenz des Fachgroßhandels zählt und Wein in Mehrweg eine ideale Kombination darstellt, die im Fachhandel sicherlich für Nachfrage sorgen wird.

Die besondere Herausforderung einer komplexen Mehrweglogistik und die Anforderungen des Fachhandels an ein nachhaltig funktionierendes System wurden in der anschließenden Diskussion deutlich. Dabei ging es insbesondere auch um das Thema der Bepfandung der Flaschen und der sich aus einer hohen Bepfandung ergebenen wirtschaftlichen Risiken für den Fachhandel.

Wertvoller Austausch

Zusammenfassend bot die LOGISTIK LOUNGE mit ihren zahlreichen Diskussionsrunden und Austauschmöglichkeiten viele Impulse für die zukünftige Ausrichtung der Logistikkette der gesamten Getränkebranche. Auch das breitgefächerte Programm im Forum der Messe sorgte für viele Impulse – von der Rohstoffsicherung in Zeiten des Klimawandels bis hin zu Best-Practice-Beispielen aus dem Marketing. Einen ebenso starken Start legte das „Young Talents Camp“ auf der BrauBeviale hin: Das neue Lounge-Konzept zur Vernetzung der Generation Z für die Nachwuchsgewinnung in allen Bereichen und Ebenen der Getränkebranche sei laut den Veranstaltern ein voller Erfolg.

Gut, dass sich die Branche nach der coronabedingten Pause wieder in dem Umfang treffen konnte. Dieser Austausch bringt neue Impulse und die Getränkewirtschaft nach vorne. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!