Mehrweg ist Klimaschutz 2025: Mehrweg-Allianz setzt mit Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg

Mehrweg ist Klimaschutz 2025: Mehrweg-Allianz setzt mit Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg

Mehrweg-Allianz fordert von neuer Bundesregierung konsequente Mehrwegförderung und setzt mit großer Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg 

  • Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ informiert in mehr als 5.000 Betrieben des Getränkehandels über Klimafreundlichkeit von Mehrwegflaschen
  • Klimaschutz ganz einfach: Bei Mitmach-Aktion können 15 Familien ein ganzes Jahr Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen
  • Mehrweg-Allianz fordert von neuer Bundesregierung konsequente Mehrwegförderung, zum Beispiel durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen

Berlin, 6.5.2025: Die „Mehrweg-Allianz“ aus Umwelt- und Branchenverbänden startet heute erneut ihre große Informationskampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit einer Mitmach-Aktion für Verbraucherinnen und Verbraucher. In den kommenden Monaten können 15 Haushalte jeweils ein Jahr lang Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen und erleben, wie einfach es ist, mit Mehrweg das Klima zu schützen. Gleichzeitig fordert die Mehrweg-Allianz die neue Bundesregierung zu einer konsequenten Mehrwegförderung auf.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin Deutsche Umwelthilfe (DUH): „Mehrweg ist der Schlüssel für Klimaschutz, Innovation und Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Doch neueste Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen: Die Mehrwegquote stagniert bei 42,6 Prozent – obwohl das Verpackungsgesetz 70 Prozent als Zielquote vorgibt. Gleichzeitig setzen marktbeherrschende Discounter wie Aldi und Lidl noch immer ausschließlich auf Einweg. Die neue Bundesregierung muss mit einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent entgegensteuern. Wie wirksam diese Maßnahme zur Mehrwegförderung ist, belegen kommunale Einwegverpackungssteuern in Tübingen und Konstanz eindrucksvoll. Dort ist das Mehrwegangebot deutlich angestiegen und die Vermüllung des öffentlichen Raumes sichtbar gesunken.“

Jens Oldenburg, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg (SIM): „Im Koalitionsvertrag bekennen sich die neuen Regierungsparteien zu Abfallvermeidung und Klimaschutz. Wenn sie dies ernst meinen, dann kommen sie nicht umhin, Mehrweg aktiv fördern, denn die positiven Effekte sind beachtlich. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrwegflaschen abgefüllt, ließen sich pro Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 und mehr als 350.000 Tonnen Plastik einsparen.“

Henriette Schneider, Geschäftsführerin Verband Pro Mehrweg: „Die im Februar in Kraft getretene EU-Verpackungsverordnung wird mit ihren schwachen Vorgaben und vielen Ausnahmeregelungen Mehrweg nicht ausreichend fördern. Sie lässt aber nationale Spielräume für eine ambitioniertere Ausgestaltung zu. So könnte Mehrweg durch Finanzmittel aus einem Fondsmodell zur ökologischen Ausgestaltung von Verpackungen gefördert werden. Auch segmentspezifische Mehrwegquoten für Wein und Milch wären denkbar. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, alle ihr zur Verfügung stehenden Spielräume zur Mehrwegförderung zu nutzen.“

Roland Demleitner, Geschäftsführer Private Brauereien Deutschland: „Pro Jahr gehen inzwischen mehr als 5,3 Milliarden Dosen über die Ladentheke, was unter anderem zu Lasten von Mehrwegflaschen für Bier geht. Diese Entwicklung ist hochproblematisch, da Aluminiumdosen nach wie vor zu den umwelt- und klimaschädlichsten Getränkeverpackungen zählen. Um den Trend umzukehren, sollte die neue Bundesregierung eine Einwegabgabe unbedingt auch auf Dosen einführen.“

Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH): „Mit dem Mehrwegsystem sind bundesweit rund 145.000 Arbeitsplätze auch in strukturschwachen und ländlichen Gebieten verbunden. Für deren Erhalt braucht es Planbarkeit und Investitionssicherheit. Vor dem Hintergrund der durch Inflation und Konsumzurückhaltung geschwächten mittelständischen Mehrwegbetriebe ist ein starkes Signal der neuen Bundesregierung für eine verbindliche Mehrwegförderung notwendiger denn je. Sie sollte auch sicherstellen, dass die neue EU-Verpackungsverordnung praxisnah und ohne unnötige Überregulierung umgesetzt wird. Mehrwegbetriebe dürfen nicht durch unnötige und doppelte Meldepflichten zusätzlich belastet werden.“

Andreas Vogel, Vorstand Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE): „Damit Verbraucherinnen und Verbraucher eine klimafreundliche Kaufentscheidung treffen können, braucht es gesicherte und leicht verständliche Informationen. Durch unsere Kampagne ‚Mehrweg ist Klimaschutz‘ leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über die Vorteile umweltfreundlicher Mehrwegflaschen. Noch entscheidender ist jedoch eine verbindliche Kennzeichnung von Mehrweg und Einweg direkt auf den Getränkeverpackungen. Es ist Aufgabe der neuen schwarz-roten Bundesregierung, hier nachzubessern.“

Die Vorteile von Mehrweg sind vielfältig: Mehrwegflaschen können bis zu 50-fach wiederbefüllt werden, sparen im Gegensatz zu Einweg-Plastik und Getränkedosen Ressourcen wie Öl und Gas ein und sichern viele tausende Arbeitsplätze.

Die „Mehrweg-Allianz“ setzt sich zusammen aus der DUH, der Stiftung Initiative Mehrweg, dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels, dem Verband Private Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.

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Mehrweg Modell Stadt: Abschlussveranstaltung des Pilotprojekts

Mehrweg Modell Stadt: Abschlussveranstaltung des Pilotprojekts

Am 8. Juli fand in Wiesbaden die Abschlussveranstaltung des Pilotprojektes „Mehrweg Modell Stadt“ unter Beteiligung der Umweltministerien von Hessen und Rheinland-Pfalz statt. Nach erfolgreichem Abschluss des Projektes wurden wesentliche Erkenntnisse über die VerbraucherInnen in Bezug auf Gewohnheiten, Erwartungen und Umgang mit Mehrwegangeboten im Außer-Haus-Markt gewonnen. Eine wesentliche Erkenntnis: Der GFGH ist als Lieferant bereits wichtiger Teil der Versorgungskette für den Außer-Haus-Markt und muss daher auch in die Umsetzung für eine nachhaltige Mehrweginfrastruktur in diesem Bereich eingebunden werden. Daraus ergibt sich ein ergänzendes Geschäftsfeld für den Getränkefachgroßhandel.

Das Projektziel, die Machbarkeit einer anbieterunabhängigen Rücknahme von To-go-Behältern und deren Integration in bestehende regionale Infrastrukturen in den Bereichen Transport, Reinigung und IT zu prüfen, konnte erfolgreich nachgewiesen werden.

Gemeinsam mit dem Verband Pro Mehrweg haben wir das Projekt unterstützt und einige Ergebnisse festgehalten, die zur Steigerung der Mehrwegquote im Außer-Haus-Markt beitragen:

  • Die Einrichtung und nachhaltige Durchführung einer Rückführlogistik für Mehrweggebinde vom Ort der Rücknahme zur Wiederaufbereitung (Spülung) und Neuverteilung an die teilnehmenden Unternehmen wurde erfolgreich durchgeführt.
  • Das logistische Angebot basiert primär auf bestehenden Logistikströmen in der Warenversorgung des Außer-Haus-Marktes und integriert alle bestehenden Mehrwegangebote.
  • Die Sammlung und der Transport von genutzten Mehrweggebinden in standardisierten und verplombaren Sammelboxen zum Reinigungsbetrieb hat sich ebenso bewährt wie die Distribution der gereinigten Gebinde zum erneuten Einsatz in die Betriebe der Letztvertreibenden.
  • Eine standardisierte professionelle Reinigung gewährleistet Lebensmittelsicherheit und Vertrauen in die Wiederverwendbarkeit der im Kreislauf geführten Mehrweggebinde.
  • Die Verwendung von Seriennummern im zweidimensionalen Barcode ist technisch machbar und ist die Grundlage für die digitale Abwicklung von begleitenden Prozessen (Pfand- und Kostenabrechnung, sowie Tracking und Tracing).

In einem gemeinsamen Abschlusspapier des BV GFGH und Pro Mehrweg wurden zusätzlich Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Weitere Positionen

„Kampagne für klimafreundliche Gebindewahl“ – Artikel im GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL

„Kampagne für klimafreundliche Gebindewahl“ – Artikel im GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL

Unser Branchenmagazin GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL thematisiert in seiner Juni-Ausgabe die bundesweite Mitmach-Aktion „Mehrweg ist Klimaschutz“ – die unter anderem vom BV GFGH unterstützt wird.

Im Gespräch mit der Fachzeitschrift macht unser geschäftsführender Vorstand Dirk Reinsberg auf die Vorteile von Mehrweg aufmerksam: „Mit dem Mehrwegsystem sind bundesweit rund 145.000 Arbeitsplätze verbunden. Für deren Erhalt braucht es jedoch Planbarkeit und Investitionssicherheit. Ein starkes Signal der Politik für eine verbindliche Mehrwegförderung ist notwendiger denn je.“

Wie wichtig es ist, Menschen für die Nutzung von Mehrweg-Gebinden zu begeistern, legen die neuesten Zahlen des Umweltbundesamtes nahe: Die Mehrwegquote für Getränke ist auf 42,6 Prozent abgesunken – ein Minus von 0,5 Prozent. Besorgniserregend sei ebenfalls der rasante Anstieg umweltschädlicher Getränkedosen, von denen 14,5 Prozent mehr um Vergleich zum Vorjahr verkauft wurden.

Die Vorteile von Mehrweg liegen auf der Hand: Mehrwegflaschen können bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden, sparen im Gegensatz zu Einweg-Plastik und Getränkedosen Ressourcen wie Öl und Gas ein und schaffen zusätzlich Arbeitsplätze.

„Kampagne für klimafreundliche Gebindewahl“ – Artikel im GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL

„Hallo Mehrweg – Tschüss Müll!“ – Kampagne Mehrweg ist Klimaschutz 2024 gestartet

Mehrweg-Allianz startet bundesweite Mitmach-Aktion „Mehrweg ist Klimaschutz“ und fordert von Umweltministerin Lemke Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen

  • Verbraucherkampagne informiert in mehr als 5.000 Betrieben des Getränkehandels über Mehrwegflaschen als klimafreundliche Getränkeverpackung
  • Klimaschutz ganz einfach: Bei Mitmach-Aktion können 16 Familien ein ganzes Jahr Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen
  • Neue UBA-Zahlen belegen: Mehrwegquote auf 42,6 Prozent abgesunken –Dosenabsatz legt deutlich zu
  • Mehrweg-Allianz fordert von Umweltministerin Lemke Einwegabgabe von mindestens 20 Cent zur Erreichung der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent

Berlin, 29.4.2024: Die Mehrweg-Allianz startet heute erneut ihre große Informationskampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit einer Mitmach-Aktion für Verbraucherinnen und Verbraucher. In den kommenden Monaten können 16 Haushalte jeweils ein ganzes Jahr Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen und erleben, wie einfach es ist, mit Mehrweg das Klima zu schützen. Wie wichtig es ist Leute für Mehrweg zu begeistern, legen neue Zahlen des Umweltbundesamtes nahe, wonach die Mehrwegquote für Getränke auf nur noch 42,6 Prozent abgesunken ist. Besorgniserregend ist ebenfalls der rasante Anstieg umweltschädlicher Getränkedosen, von denen 14,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr verkauft wurden. Die „Mehrweg-Allianz“ aus Umwelt- und Branchenverbänden fordert Umweltministerin Steffi Lemke daher auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Mehrwegförderung im Getränkebereich endlich umzusetzen: Durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „Nach mehr als der Hälfte ihrer Amtszeit hat Umweltministerin Steffi Lemke bei der Förderung von Mehrweg für Getränkeverpackungen nichts vorzuweisen. Im Gegenteil: Laut Umweltbundesamt sinkt die Mehrwegquote sogar. Damit sich dieser Trend nicht fortsetzt, brauchen wir dringend eine gesetzliche Mehrwegförderung. Es kann nicht sein, dass marktbeherrschende Discounter wie Aldi und Lidl noch immer keine Mehrwegflaschen anbieten müssen. Das dauerhafte Unterschreiten der gesetzlichen Mehrwegquote darf so nicht weitergehen. Steffi Lemke muss mit einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent entgegensteuern.“

Jens Oldenburg, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg (SIM): „Eine Abgabe auf Einweg würde nicht nur Umweltbelastungen im Preis sichtbar machen, sondern auch dazu führen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich öfter zu Mehrwegflaschen greifen. Für die Umwelt wäre der positive Effekt beachtlich. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrwegflaschen abgefüllt, ließen sich pro Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“

Günther Guder, geschäftsführender Vorstand Pro Mehrweg: „Die vom Europäischen Parlament beschlossene EU-Verpackungsverordnung wird in Deutschland nicht zu mehr Mehrweggetränkeverpackungen führen. Die EU-Mehrwegquote von 10 Prozent für Getränke liegt weit unter den aktuell in Deutschland erreichten 42 Prozent, von den 70 Prozent im Verpackungsgesetz ganz zu schweigen. Zudem ist die EU-Verpackungsverordnung mit Ausnahmeregelungen zur Quotenbefreiung gespickt. Das klare Signal an Umweltministerin Lemke lautet also: Mehrwegförderung bleibt nationale Aufgabe und muss umgehend angegangen werden.“

Roland Demleitner, Geschäftsführer Private Brauereien Deutschland: „Aktuelle Zahlen des Umweltbundesamtes belegen ein starkes Dosenwachstum auf über 15 Prozent Marktanteil im Bierbereich, was zunehmend zu Lasten von Mehrwegflaschen geht. Damit wächst ausgerechnet das Gebinde überproportional, welches zu den umweltschädlichsten Getränkeverpackungen zählt. Alle Bemühungen für mehr Klimaschutz werden dadurch konterkariert. Umweltministerin Lemke muss endlich handeln und eine Einwegabgabe auch auf Dosen einführen.“

Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH): „Mit dem Mehrwegsystem sind bundesweit rund 145.000 Arbeitsplätze auch in strukturschwachen und ländlichen Gebieten verbunden. Für deren Erhalt braucht es jedoch Planbarkeit und Investitionssicherheit. Vor dem Hintergrund der durch die Corona-Pandemie und Inflation geschwächten mittelständischen Mehrwegbetriebe ist ein starkes Signal der Politik für eine verbindliche Mehrwegförderung notwendiger denn je. Lippenbekenntnisse und Formulierungen in Koalitionsverträgen bringen nichts, wenn nicht danach gehandelt wird.“

Andreas Vogel, Vorstand Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE): „Mit unserer Aktion „Mehrweg ist Klimaschutz“ informieren wir Verbraucherinnen und Verbraucher über die ökologische Vorteilhaftigkeit klimafreundlicher Mehrwegflaschen. Da es leider immer noch große Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Einweg und Mehrweg am Point of Sale gibt, ist es dringend notwendig, dass zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Hinweisen an den Regalen, auch die Getränkeverpackungen selbst als Mehrweg oder Einweg zu kennzeichnen sind. Und es muss seitens der Politik klar vermittelt werden, dass Mehrweg die umwelt- und klimafreundlichste Lösung ist.“

Die Vorteile von Mehrweg sind vielfältig: Mehrwegflaschen können bis zu 50-fach wiederbefüllt werden, sparen im Gegensatz zu Einweg-Plastik und Getränkedosen Ressourcen wie Öl und Gas ein und schaffen deutlich mehr Arbeitsplätze.

Die „Mehrweg-Allianz“ setzt sich zusammen aus der DUH, der Stiftung Initiative Mehrweg, dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels, dem Verband Private Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.

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Pressemitteilung zur PPWR – „Vorschlag der EU-Kommission gefährdet deutsche Mehrwegsysteme“

Pressemitteilung zur PPWR – „Vorschlag der EU-Kommission gefährdet deutsche Mehrwegsysteme“

Verbände dringen auf Korrektur der geplanten Verpackungsverordnung

Berlin/Brüssel, 26. Mai 2023. Mit einer für alle 27 Mitgliedstaaten verbindlichen Verordnung will die EU die wachsende Flut des Verpackungsmülls in Europa eindämmen und die Kreislaufwirtschaft stärken. Ein ehrgeiziges Vorhaben, das die richtigen Ziele setzt: Mehrweg stärken, den Ressourcenverbrauch senken und die Recyclingfähigkeit von Verpackungen verbindlich vorschreiben – wichtige Meilensteine für den Umwelt- und Klimaschutz.

An einer entscheidenden Stelle jedoch fördert der Entwurf der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ (PPWR) nicht den Umweltschutz, sondern hebelt ihn auf absurde Weise aus: Obwohl die Stärkung von Mehrwegsystemen gerade auch im Bereich der Getränkewirtschaft das erklärte Ziel der geplanten EU-Verordnung ist, werden bereits etablierte erfolgreiche und seit Jahrzehnten funktionierende Mehrwegsysteme durch die vorgesehenen Regelungen in ihrer Existenz gefährdet.

In Deutschland hatten Brauereien und Mineralbrunnen schon vor über 70 Jahren damit begonnen, eigene Mehrwegsysteme aufzubauen, die bis heute bestehen. Allein die 1.500 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien in Deutschland haben aktuell etwa vier Milliarden Mehrwegpfandflaschen im Umlauf und erreichen damit einen Mehrweganteil von ca. 80 Prozent. Ausgerechnet solche bewährten umweltfreundlichen Verpackungssysteme im Bereich der mittelständisch geprägten Getränkewirtschaft werden nun durch die PPWR-Pläne gefährdet – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten der EU. Und dies, obwohl das Ziel der Regulierung eigentlich eine klare Stärkung von Mehrweg ist.

Vier Beispiele, die zeigen, wie widersprüchlich die Pläne der EU-Kommission sind:

Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU unterhält eine Vielzahl höchst unterschiedlicher, aber erfolgreicher und umweltfreundlicher Mehrwegsysteme – von den offenen Flaschenpools der Brauereien bis hin zum geschlossenen und gesteuerten Pool der Genossenschaft Deutscher Brunnen. Die Mehrwegquoten in Deutschland liegen seit Jahrzehnten weit oberhalb der von der EU für 2040 vorgesehenen Zielquoten. Die Rücklaufquoten von Mehrwegflaschen und -kästen setzen mit nahezu 99 Prozent europaweit den Maßstab für erfolgreiche Mehrwegsysteme. Die EU will nun allen Mehrwegsystemen in Europa eine einheitliche, zentralistische Verwaltungsbürokratie vorschreiben und eine Vielzahl fragwürdiger Vorschriften überstülpen – ein kompliziertes Regelwerk, das für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland mit Milliarden-Investitionen verbunden wäre, ohne einen ökologischen Mehrwert zu bieten, und das funktionierende Mehrwegkreisläufe in der Fläche zerstören würde.

Im Rahmen neuer Deklarationspflichten wird eine „dauerhaft angebrachte Kennzeichnung“ von Mehrwegverpackungen gefordert – im deutschen Mehrwegsystem, wo seit jeher mit abwaschbaren Etiketten gearbeitet wird, würde dies den Weiterbetrieb der erfolgreichen Systeme unterbinden und auf eine vollständige Vernichtung der existierenden Mehrwegflaschen- und Kastenpools hinauslaufen, weil diese dann künftig nicht mehr genutzt werden dürften, obwohl sie noch viele Jahre im Einsatz sein könnten.

Den Leerraumanteil zu begrenzen, also die Luft in Transportverpackungen, mag mit Blick auf den Versandhandel sinnvoll sein – übertragen auf Wasser- oder Bierkästen würde die von Brüssel geplante Regulierung jedoch den Transport und die Lagerung von Mehrwegflaschen künftig unmöglich machen. Nur einer von vielen Punkten, an denen eine gut gemeinte Regelung weit übers Ziel hinausschießt. Offenbar hat man dabei vergessen, dass die Rückführung im leeren Zustand ein wesentliches Merkmal von Mehrwegverpackungen ist.

Die im deutschen Verpackungsgesetz verankerte Rücknahmepflicht für Mehrwegverpackungen durch Letztvertreiber, die als eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Betrieb von Mehrwegsystemen gilt, ist in der PPWR hingegen nicht vorgesehen. Stattdessen werden die – in Deutschland nicht vorhandenen –  Systembetreiber verpflichtet, für die Rücknahme zu sorgen, ohne dass erkennbar wird, wie dies erfolgen soll.

Die Verbände der Getränkewirtschaft haben sich im Mai 2023 in einem gemeinsamen Schreiben an Mitglieder des Europäischen Parlaments gewandt, um auf den drohenden Kollateralschaden der PPWR für die umweltfreundlichen Mehrwegsysteme hinzuweisen. Die unterzeichnenden Verbände repräsentieren einige der ältesten und erfolgreichsten Mehrwegsysteme in der Europäischen Union, die nun durch bürokratische Überregulierung akut gefährdet werden. Welche ökonomischen und ökologischen Folgen ein Kollaps der nationalen Mehrwegsysteme gerade im Getränkesektor für Deutschland nach sich ziehen würde, haben die Verbände mehrfach auch im Dialog mit der Bundesregierung deutlich gemacht.

„Wir sehen den positiven Ansatz, den die EU-Kommission mit ihrem Verordnungsentwurf verfolgt. Als Vertreter aller Stufen der Mehrweg-Lieferketten unterstützen wir ausdrücklich das Ziel, Mehrweg zu fördern und zu stärken. Mehrwegsysteme leisten einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz und damit zu den Zielen des Green Deal“, heißt es in dem Verbändeschreiben an das Europäische Parlament, das dieser Tage über die Vorschläge der Kommission beraten hat. Wenn es die Politik wirklich ernst meine mit der Förderung und dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft, dürfe sie aber nicht jene Unternehmen bestrafen, die seit Jahrzehnten in funktionierende Mehrwegsysteme investieren, warnen die Verbände. „Wir appellieren, alles zu unterlassen, was erfolgreiche bestehende Systeme in ihrer Existenz gefährdet.“ Die vor vielen Jahren in Deutschland und auch anderen Staaten der EU etablierten Mehrweglösungen seien durch intelligente, individuelle Lösungen groß und erfolgreich geworden – sie lassen sich nicht nachträglich in bürokratische Schablonen pressen. Die Forderung der Mehrweg-Verbände: „Erfolgreich etablierte und funktionierende Mehrwegsysteme in den Ländern Europas müssen durch einen garantierten unbefristeten Bestandsschutz gesichert werden. Gefährdet die Europäische Union durch eine unbedachte Umweltpolitik ausgerechnet die Zukunft von Mehrweg, macht sie sich unglaubwürdig.“