Getränkefachgroßhändler blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft

Dieses Ergebnis geht aus einer umfassenden Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsunternehmen des BV GFGH hervor

  • Mehrheit der Befragten mit eigenem Geschäftsergebnis zufrieden
  • Getränkefachgroßhändler vermelden einen Rückgang der Umsätze gegenüber 2023
  • Abbau von Bürokratie bleibt Hauptanforderung an die Bundesregierung
 
Düsseldorf, 15.07.2025 | Im Rahmen einer umfassenden Konjunkturumfrage hat der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. (BV GFGH) von 77 Mitgliedsunternehmen wirtschaftsrelevante Daten für die Jahre 2023/2024 erhoben. Die Mehrheit der Betriebe blickt positiv in die Zukunft – knapp 72 Prozent gehen davon aus, dass sich die Umsatzentwicklung in den kommenden sechs Monaten verbessert oder zumindest gleichbleibend entwickelt. Die Stimmung hat sich im Vergleich zum Vorjahr aufgehellt. Rund 57 Prozent der befragten Getränkefachgroßhändler bewerteten ihr individuelles Geschäftsergebnis im Jahr 2024 als Sehr gut oder gut – 2023 waren es nur 45,5 Prozent. „Obwohl die Unternehmen der Getränkebranche in den letzten Monaten durch kostenintensive Faktoren wie steigende Energiepreise und Lohnkosten erheblich belastet wurden, bleiben sie optimistisch und arbeiten aktiv an der Erarbeitung von Lösungen. Das spricht für den Innovationsgeist und die Resilienz unserer Branche“, bilanziert Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand des BV GFGH.
 
84,4 Prozent der befragten Getränkefachgroßhändler wünschen sich von der neuen Bundesregierung einen Abbau von Bürokratie. Dieser Appell ist nicht neu: Bereits in der letzten Konjunkturumfrage war er die Hauptanforderung an die Politik. Etwa 63,6 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen erwarten von der Großen Koalition mehr Freiraum für Unternehmen, während sich 41,5 Prozent beschleunigte Genehmigungs- und Planungsverfahren erhoffen.
 
Spürbare Zukunftshoffnungen korrelieren nicht mit Zahlen der Erhebung
Die inflationsgetriebenen Preissteigerungen sowie die spürbare Konsumzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher wirken sich weiterhin auf die Umsätze im Getränkefachgroßhandel aus: Aus den Daten der Konjunkturumfrage geht hervor, dass nur etwa ein Drittel der Betriebe die aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut beschreibt. Mit 63,7 Prozent ist die Mehrheit der Befragten mit der andauernden Situation gerade so zufrieden, während 5,2 Prozent die aktuelle Geschäftslage als sehr schlecht bewerten.
 
Auffallend ist, dass der Blick in die Zukunft deutlich positiver bewertet wurde, als es das eigene Geschäftsergebnis aus den Daten der Erhebung vermuten lässt. Diese Erkenntnis zeigt sich unter anderem bei den Umsätzen: 33,8 Prozent gaben an, dass der Gewinn gesunken sei; 19,5 Prozent vermeldeten gestiegene Einnahmen – im Jahr 2023 waren es noch 30 Prozent. Auch bei der Frage nach der Entwicklung der Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Ergebnis eindeutig: 49,4 Prozent der teilnehmenden Getränkefachgroßhändler – also rund die Hälfte – vermeldeten gesunkene Umsätze.
 
Auf die Frage, wie sich die Erträge in den nächsten sechs Monaten entwickeln werden, prognostizierten 48,1 Prozent ein gleichbleibendes Ergebnis. 41,6 Prozent gehen von sinkenden Umsätzen aus, während 9,1 Prozent die Entwicklungen positiv einschätzen.
 
Getränkefachgroßhändler investieren hauptsächlich in den eigenen Bestand
Bei der Mehrheit der befragten Getränkefachgroßhändler (72,7 Prozent) gab es in den letzten sechs Monaten keine Veränderungen hinsichtlich der getätigten Investitionen. Außerdem haben 20,5 Prozent der Teilnehmer mehr Geld aufgewendet und nur 10,7 Prozent haben geringere Finanzierungen vorgenommen – die Ergebnisse sind sehr ähnlich zum Vorjahr. Bei 74 Prozent der Getränkefachgroßhändler standen sogenannte Ersatzinvestitionen ganz oben auf der Agenda. Diese werden notwendig, wenn Anlagen aufgrund von Verschleiß, Alterung oder technischem Fortschritt nicht mehr effizient oder funktionsfähig sind. Ziel ist es, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen oder zu verbessern. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2023 um 9 Prozent leicht angestiegen. Darüber hinaus haben 12 Prozent der Unternehmen in den Ausbau investiert und 6,5 Prozent in Rationalisierungsmaßnahmen. „Das Ergebnis unserer Umfrage zeigt deutlich, dass die deutschen Getränkefachgroßhändler zu wenig in Erweiterungsinvestitionen, wie etwa eine stärkere Digitalisierung, investieren, um auch den Entwicklungen der nächsten Jahre Schritt zu halten. Hier ist mehr Mut und Investitionsbereitschaft gefragt, um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein“, sagt Reinsberg.
 
Kraftfahrer:innen werden am dringendsten gesucht
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt bereitet den befragten Getränkefachgroßhändlern zunehmend Sorgen, denn der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar. Dies führte sowohl im vergangenen Jahr als auch aktuell dazu, dass Stellen in verschiedenen Bereichen des Getränkegroß- und -Einzelhandels unbesetzt bleiben und Aufträge teilweise nicht ausgeführt werden können. „In diesem Zusammenhang wird aber auch deutlich, dass dieser Wirtschaftszweig mit sicheren Arbeitsplätzen überzeugt. Während andere Branchen von Personalabbau, Kurzarbeit oder Standortschließungen bedroht sind, sucht der Getränkefachgroßhandel neue Mitarbeitenden und stellt ein. Über 200 vakante Stellen bieten eine zukunftssichere und vielfältige berufliche Perspektive“, kommentiert Reinsberg die Situation auf dem Arbeitsmarkt.
 
Rund 48 Prozent der Befragten verzeichnen einen spürbaren Arbeitskräftemangel, dem sie mit einem hohen finanziellen und organisatorischen Aufwand begegnen. Besonders gravierend zeigt sich dieser Mangel im Bereich der Kraftfahrer. Mit 55 Prozent gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, mindestens eine Stelle nicht besetzen zu können. Im Vergleich zu 2023 hat sich dieser Wert um 7,5 Prozent leicht erhöht. Eine Möglichkeit, diesem Engpass entgegenzuwirken, ist ein fundiertes Ausbildungsangebot. In der Konjunkturumfrage des BV GFGH gab jedoch nur jedes dritte Unternehmen an, im nächsten Jahr Auszubildende einzustellen.
 
Über den BV GFGH:
Der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. setzt sich seit über 125 Jahren für die politischen und wirtschaftlichen Interessen aller mittelständischen Getränkefachgroßhändler ein. Als moderner Interessenverband vertreten wir rund 450 mittelständische Unternehmen, die über 70 Prozent aller Biere, 40 Prozent aller Mineralwässer, 30 Prozent aller Erfrischungsgetränke sowie 20 Prozent aller fruchthaltigen Getränke managen.
 
Weitere Infos unter: www.bv-gfgh.de
 
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