Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) wurde 1883 von der Brau- und Malzindustrie als Verein gegründet. Bis heute ist sie ein weltweit bekanntes Institut, das durch den Betrieb und Unterhalt von Lehr-, Versuchs- und Forschungseinrichtungen der Förderung der Brauwirtschaft dient.

Der VLB Fachausschuss für Logistik beschäftigt sich seit vielen Jahren u. a. mit den unterschiedlichsten Herausforderungen der Getränkelogistik und des Leergutmanagements sowie deren Optimierung. Der Arbeitskreis „Digitalisierung des Leergutmanagements“ entwickelt Lösungsansätze, wie die Digitalisierung mehr Transparenz in den Bereich der Leergutrückführung und -Sortierung durch den Einsatz von digitalen Technologien bringen kann.

Das Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik bearbeitet schwerpunktmäßig Projekte und Forschungsaufträge mit Querschnittscharakter zwischen Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften. Aktuelle Tätigkeitsfelder sind die allgemeine Getränkelogistik, Ladungssicherheit, Optimierung von Transportverpackungen (Ladeeinheitensicherung), der Einsatz von AutoID und RFID in der Getränkebranche, elektronischer Geschäftsdatenaustausch und Digitalisierung.

Der Vorsitzende des Fachausschuss Logistiks der VLB ist Getränkefachgroßhändler Michael Kappesser, Geschäftsführer der Getränke Schneider GmbH aus Wiesbaden-Frauenstein. Wir sprachen anlässlich seiner vorherigen Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden mit ihm.

 

BV GFGH: Lieber Herr Kappesser, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl und dem damit verbundenen neuen Amt. Wie kommt ein Mann des GFGH zu einem Amt in der VLB Berlin?

Michael Kappesser: Im Jahr 1999 habe ich auf eine Empfehlung hin meinen ersten Logistikfachkongress der VLB in Oberursel besucht und war begeistert von dem Format, das hier geboten wurde. Kurzweilige Vorträge zu einem logistischen Thema, die durch Projektbeschreibungen und Praxisberichte untermauert wurden. Gerne wollte ich zu diesen Themen mehr erfahren, daher wurden wir 2003 Mitglied bei der VLB und ich arbeite seitdem im Fachausschuss Logistik mit.

Im Jahr 2019 hat der Fachausschuss beschlossen, dass er zukünftig in einem rollierenden System den Vorsitzenden und den Stellvertreter wählt und so kam die Frage auch an mich, ob ich mir vorstellen könnte, ein solches Amt zu begleiten.

BV GFGH: Bitte erklären Sie uns kurz, womit sich der Fachausschuss Logistik beschäftigt.

Michael Kappesser: Der Fachausschuss beschäftigte sich in der Vergangenheit z. B. mit dem Thema
Ladungssicherung. Hier wurden Erkenntnisse aus der Praxis in die VDI 2700 Blatt 12 mit eingearbeitet. Des Weiteren wurde ein VLB Handblatt erstellt, das auf die Anforderungen der Ladungssicherung einging und für den Verlader eine Verladeanweisung speziell für die Getränkebranche enthält.

Aktuell beschäftigt sich der Fachausschuss mit dem Thema Digitalisierung von Leergut nach Vorbild des Standards der GS1, einer Vergabe von GTINs für jeden Leergutartikel, um später lieferantenabhängig Leergutströme erfassen und kommunizieren zu können und dem Lieferanten und Spediteur eine bessere Planung für zu erwartendes Leergut in der Abfüllung und im Frachtraum zu ermöglichen.

BV GFGH: Was sind Ihrer Einschätzung nach die größten logistischen Herausforderungen für die Getränkebranche in den nächsten Jahren und was muss die Branche tun, um Ihnen zu begegnen?

Michael Kappesser: Die große Herausforderung der nächsten Jahre wird weiterhin die Umsetzung der Digitalisierung sein, denn nur durch eine Vernetzung aller Teilnehmer der Supply Chain können die logistischen Herausforderungen des Tagesgeschäftes wie z. B. knapper Frachtraum, steigende Energiekosten und nachhaltiger Umweltschutz gemeistert werden.

BV GFGH: Warum ist ein Engagement des GFGH an dieser Stelle aus Ihrer Sicht so wichtig?

Michael Kappesser: Für mich ist es wichtig, dass sich noch mehr Betriebe in der VLB engagieren, damit auch diese Strukturen neben Herstellern und Getränkelogistikern berücksichtigt werden und somit maßgeblich die Zukunft mitgestalten.

BV GFGH: Kann jeder Getränkehändler hier mitwirken bzw. wie können Belange des GFGH in das Gremium getragen werden?

Michael Kappesser: Grundsätzlich kann jeder hier mitwirken. Für eine dauerhafte Mitarbeit ist eine Mitgliedschaft unumgänglich. Anregungen und Fragen können über den Bundesverband oder direkt an den VLB Fachbereich Management und Getränkelogistik gestellt werden.

BV GFGH: Lieber Herr Kappesser, herzlichen Dank für Ihren Einsatz für die Belange des GFGH und viel Erfolg bei Ihrer weiteren Arbeit in der VLB.