Die Hamburger Wirtschaft wehrt sich gegen die geplante Reduzierung des Verkehrs in der City, bei der die Bedürfnisse des Wirtschafts- und Lieferverkehrs unberücksichtigt bleiben.
Ein Bündnis aus dem AGA Unternehmensverband, der Handwerkskammer Hamburg und sechs weiteren Verbänden – darunter dem Bundesverband – macht auf die Notwendigkeit eines flüssigen Wirtschaftsverkehrs aufmerksam, der das alltägliche Leben aller Bewohner gewährleistet. Eine Verminderung des Autoverkehrs darf nicht dazu führen, dass die Versorgungssicherheit und Lebensqualität der Menschen leiden, denn das konterkariert das Ziel der Verkehrswende: dem Menschen zu dienen.
Das Bündnis fordert in seiner Stellungnahme vom 28. Februar 2020 mit Nachdruck folgende konkrete Maßnahmen:
- Erreichbarkeit gewährleisten: Gewerbetreibende und Dienstleister müssen ihre Kunden in Hamburg weiterhin direkt ansteuern können.
- Besondere Lade-/Arbeitszonen, Mikro-Depots und Serviceparkplätze schaffen: Hamburgs Innenstadt braucht Lade- und Arbeitszonen sowie Serviceparkplätze, die dem Wirtschafts- und Lieferverkehr vorbehalten sind. Über Mikro-Depots wird das Bestücken von Lastenfahrrädern oder fußläufigen Transporthilfen für die Zustellung auf den letzten Metern ermöglicht.
- Verkehrsinformation verbessern und digitalisieren: Digitale Verkehrs- und Parkraumlenkung kann Suchverkehre drastisch reduzieren. Hier erwarten Gewerbetreibende und Bürgerinnen und Bürger erhebliche Anstrengungen.
- Dienstleistungen ermöglichen: Dienstleistungen wie z. B. Umzüge oder Reparaturen müssen auch außerhalb der allgemeinen Lieferzeiten möglich sein.
„Urbanes Leben und Arbeiten in einer nachhaltigen und lebenswerten Stadt braucht Mobilität und städtische Infrastruktur, die Wirtschafts- und Lieferverkehre langfristig ermöglicht und sicherstellt und nicht diskriminiert. Dies ist für das tägliche Leben in der Stadt ebenso existentiell wie für die Betriebe des Getränkefachgroßhandels, die die innerstädtische Belieferung mit Getränken aller Art tagtäglich gewährleisten. Zum Erhalt des Wirtschaftsfaktors Stadt ist daher ein gemeinsames, abgestimmtes Vorgehen erforderlich, bei dem die Lieferverkehre hinreichende Berücksichtigung finden.“
Dirk Reinsberg, BV GFGH
Hier finden Sie das Forderungspapier.
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