Der deutsche Getränkefachgroßhandel steht zu dem im deutschen Verpackungsgesetz festgelegten abfallpolitischen Ziel, einen Anteil von in Mehrweggetränkeverpackungen abgefüllten Getränken in Höhe von mindestens 70 Prozent zu erreichen. Ebenso stehen wir zu dem in der europäischen Abfallrahmenrichtlinie festgelegten Prinzip der Abfallhierarchie, nach der Wiederverwendung vor Wiederverwertung geht. Wir vertreten diese Präferenz der Wiederverwendung vor der Wiederverwertung ideologiefrei auf der Basis erhobener Ökobilanzen.

Konkret heißt das: Mehrweg sollte überall dort eingesetzt werden, wo es ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Die Kreislaufführung von Einwegverpackungen ist zu begrüßen, kann jedoch vor dem Hintergrund der europäischen Abfallhierarchie nicht als gleichwertig mit Mehrwegsystemen angesehen werden. Zugleich müssen sich auch die Mehrwegsysteme für Getränke einem Wettbewerb in Sachen ökologischer Vorteilhaftigkeit stellen. Das bedeutet, die Systeme kontinuierlich weiter zu entwickeln und zu optimieren. Politisch ist der Rahmen für einen fairen Wettbewerb zu setzen. Hierzu zählt eine verpflichtende, eindeutige und transparente Kennzeichnung am POS und auf den Verpackungen. Soweit diese Maßnahmen nicht ausreichen, um das Ziel der 70-prozentigen Mehrwegquote zu erreichen, befürworten wir weitergehende Maßnahmen bis hin zu einer Lenkungsabgabe, um Abfallvermeidung und Mehrweg zu fördern.

Ökobilanzen ergeben regelmäßig, dass Mehrweg in regionalen Wirtschaftskreisläufen ökologisch überlegen ist, zum Klimaschutz beiträgt und zudem Arbeitsplätze in der jeweiligen Region sichert. Wir sind als Getränkefachgroßhandel elementarer Bestandteil eines reibungslos funktionierenden Mehrwegsystems. Gemeinsam mit den Getränkefachmärkten sind wir Garant der weltweit einzigartigen Getränkevielfalt in Deutschland, die eng mit dem Mehrwegsystem verknüpft ist.

Wir appellieren an die Industrie, im Rahmen ihrer Gebinde-Entscheidungen Mehrweg zu fördern und bestehende Mehrwegsysteme durch die Verwendung des Mehrwegzeichens und die Beteiligung an den Kampagnen der Allianz für Mehrweg „Mehrweg ist Klimaschutz“ und „Erste Wahl – Regional“ aktiv zu unterstützen.

Der deutsche Getränkefachgroßhandel steht zur Vielfalt der Verpackungen. Gleichwohl vertreten wir die Meinung, dass mit der aktuellen Vielfalt von Kastenformen, Kastentypen, Flaschenformen und Flaschentypen weitergearbeitet werden kann, ohne die Möglichkeiten der Produktpositionierung einzuschränken. Dies gilt auch für neue Getränkekategorien wie die Craft-Beer-Szene und die zunehmende kreative Vielfalt an Erfrischungsgetränken.

Wir appellieren an die herstellenden Industriepartner, statt in weitere Individualisierung der Flaschen, in die aus unserer Sicht viel wichtigere Stärkung der inneren Kraft der Marke und in ihre Positionierung zu investieren. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir Initiativen, die sich mit optimierter Leergutentsorgung und -rückführung sowie mit einem optimierten Management von Pool-Mehrwegsystemen befassen.

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