Unsere Branche wird zunehmend digitaler – und erschließt neue Schnittstellen zu Kunden und Lieferanten. Das Branchenmagazin GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL des Sachon-Verlags sprach in seiner neuen Ausgabe 2/2023 u. a. mit unserem geschäftsführenden Vorstand Dirk Reinsberg über den aktuellen Stand der Digitalisierung beim GFGH.
Die Branche befinde sich in einem Wandlungsprozess hin zu einer digitalisierten Welt, so Dirk Reinsberg. Gründe für eine intensivere IT-Nutzung gebe es genug: Da wären beispielsweise die Corona-Krise, der zunehmende Fachkräftemangel, der Druck durch den LEH sowie die sich kurzfristig verändernden Kundenwünsche. Die genannten Faktoren sind Treiber für die digitale Umgestaltung des GFGH. Zu beachten ist auch der unterschiedliche Reifegrad der Unternehmen. „Viele Betriebe haben die Hürden bereits gemeistert und betriebliche Prozesse digitalisiert. Einige Unternehmen stehen hingegen erst am Anfang dieser Umgestaltung“, bilanziert Reinsberg. Die Digitalisierung bietet die Chance, langjährig etablierte Prozesse zu hinterfragen und sich auf verändernde Kundenprozesse einzustellen. Kleinere und mittlere Unternehmen profitieren seit dem 1. Januar 2023 von Zuschüssen bei den Kosten zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen.
Erleichterung der Geschäftsprozesse
„Es gibt mannigfaltige Digitalisierungsoptionen für Getränkefachgroßhändler. Beispielweise Lieferantenanbindungen, Webshops, Apps für die Bestellung oder die Auslieferung von Waren sowie für Mitarbeitende im Außendienst“, erläutert Aco Tschernutter, Geschäftsführer der L.i.S.A Software Deutschland. Um die Digitalisierung von Bestellprozessen weiter voranzutreiben sei es essenziell, auch die Kunden von den Vorteilen einer Umstrukturierung zu überzeugen und über die Vorgänge zu informieren. Darüber hinaus sei es wichtig darauf zu achten, die Mehrfacherfassung von Daten zu vermeiden, um vorhandene Software optimal zu nutzen. Laut Daniel Marshall, Geschäftsführer von Hickelsoft Huth, sollten Getränkefachgroßhändler die Erstellung von Lieferscheinen und Rechnungen sowie Bedarfsplanungen digitalisieren. „Unternehmen, die ihren Lieferservice digitalisiert steuern, reagieren flexibel auf Änderungen und haben jederzeit völlige Transparenz über einzelne Vorgänge“, weiß auch Uli Schäfer, Vorstand Deutsche Retail Services AG. Dabei ist die Vermeidung von Papier auch aus ökologischen Gründen sinnvoll.
Auch das „Flaschenzählen“ wird durch die Digitalisierung vereinfacht. Computergesteuerte Automaten nehmen Leergut entgegen, identifizieren Flaschentyp und -herkunft, sortieren und führen Buch über Eingänge, Herkünfte und Pfandbeiträge.
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen sind noch weitere Anstrengungen notwendig: Es gilt, die Cybersicherheit auszubauen und Mitarbeitende für die Gefahren von Hackerangriffen zu sensibilisieren. Zudem muss jede Digitalisierung, die sehr kostspielig ist, auch einen positiven Business Case haben. Eine Investition in die IT-Infrastruktur ohne eine signifikante Verbesserung der Prozesse ist kritisch zu sehen. Geschäftsvorgänge sollten nach dem Projekt besser, schneller und auch günstiger ablaufen als zuvor. Wirklich nutzen können nur Lösungen, die exakt auf die Bedürfnisse der einzelnen Getränkefachgroßhändler zugeschnitten sind und mit anderen betrieblichen Abläufen im Einklang stehen.
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